Bombenfunde und Extremwetterlagen

FEUERWEHR Dank „Katwarn“ sind nun auch die Fahrgäste der BVG vor Katastrophen gewarnt

Mit Katzen, die auf Bäumen festsitzen, hat die App der Berliner Feuerwehr nichts zu tun. Der Name „Katwarn“ steht für „Katastrophenwarnsystem“; es soll auf Pandemien, Bombenfunde und Extremwetterlagen hinweisen.

Ein Video auf der Internetseite der Berliner Feuersozietät erklärt, wie das Warnsystem funktioniert: Für die Protagonistin Lisa ist Sicherheit wichtig, ihr Freund Kai hat für sie deshalb einen Rauchmelder in der Wohnung installiert. Warum er? Weil Lisa das nicht kann, so als Frau?

Noch schwieriger ist es, wie allgemein angenommen wird, mit Frauen und Technik. Darum muss Kai im Video seiner Freundin die „Katwarn“-App erklären. Sie verschickt ortsbezogene Extremwarnungen, die von der Berliner Feuerwehr und dem Deutschen Wetterdienst herausgegeben werden. Dazu gibt es Handlungsempfehlungen, wie „Fenster schließen“ bei Bränden in der Nähe.

Wie auf einer Pressekonferenz am Mittwoch verkündet, hat auch die BVG das System in ihrer Sicherheitsleitstelle installiert. Nun kann sie „bei einem Großbrand entscheiden, dass Fahrzeuge nicht an der unmittelbar betroffenen Haltestelle anhalten“. Weiterhin nutzt die BVG das System, um Fahrgäste über die Daisy-Anzeigen über Katastrophen zu informieren.

Seit zwei Jahren arbeiten laut Staatssekretär Bernd Krömer das Land Berlin mit dem Fraunhofer-Institut und die Feuersozietät Berlin Brandenburg an der Entwicklung von Katwarn zusammen. Langfristig würden dank Katwarn Notrufzentralen von Polizei und Feuerwehr entlastet, weil nicht alle Bürger bei den Notrufzentralen anrufen.

Noch fehlt aber „der konzeptionelle Unterbau für ein solches System“, kritisierte Dieter Franz (SPD) das System nach dessen Einführung in Hessen. Dort nutzten im letzten Jahr nur 2 Prozent der Bevölkerung die App oder den SMS-Dienst. „Für flächendeckende Katastrophenwarnung reicht dies bei Weitem nicht aus“, so Franz. In Berlin gibt es nicht viel mehr Nutzer. Woran das liegt? „Man kann die Leute nicht zwingen“, so ein Vertreter des Instituts. Auch würden Menschen abspringen, wenn man sie „überwarnt“, so die Berliner Feuerwehr. Oder sind am Ende womöglich die vielen Singles in dieser Stadt schuld, die keinen Kai haben, der ihnen die App erklärt? STEFANIE BAUMEISTER