Gnadenfrist für Bäume

Im Konflikt um das Ufer des Landwehrkanals gibt es heute ein weiteres Treffen. Initiative fordert Bürgerbeteiligung

Im Kampf um die Uferbäume am Landwehrkanal herrscht Waffenstillstand. Es habe seit dem vergangenen Wochenende keinen weiteren Versuch gegeben, die fraglichen 41 Bäume zu fällen, sagte Arno Paulus, Gründer der Bürgerinitiative „Bäume am Landwehrkanal“. Die Beteiligten wollen sich heute treffen und das weitere Vorgehen besprechen.

„Das Schifffahrtsamt scheint sich diesmal an seine Zusage zu halten, vorher keine Bäume zu fällen“, so Paulus. Nach Angaben der Bürgerinitiative nimmt an dem Treffen neben dem Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA), Hartmut Brockelmann, auch der grüne Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz, teil, außerdem der grüne Kreuzberger Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele sowie Vertreter der Naturschutzvereine, der Denkmalschutzbehörde und der Reedereien. Laut Paulus handelt es sich aber nur um ein Vorgespräch. An der eigentlichen Entscheidung über die Zukunft der Uferbäume sollen nach seiner Ansicht auch die Bürger beteiligt werden. Vom WSA war gestern erneut keine Stellungnahme zu erhalten.

Lutz Freise, Geschäftsführer der Reederei Riedel, drohte gestern mit „Protesten“, sollte der Kanal nicht „sofort“ wieder für den Schiffsverkehr freigegeben werden. Durch die Sperrung des Kanals, die das WSA in der vergangenen Woche wegen der Gefahr durch umsturzgefährdete Bäume angeordnet hatte, entgingen ihm täglich bis zu 20.000 Euro, so Freise. JENS GRÄBER