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Gorch Fock – die nächste Generation

SEGELSCHULSCHIFF Nach dem Tod einer Kadettin ist das Ausbildungsschiff der Bundesmarine noch immer ohne Kapitän. Doch das könnte sich bald ändern: Die taz nord stellt die Bewerber auf den Kommandeursposten und andere freie Stellen vor

Margot Käßmann, Kapitänin in spe

■ Die ehemalige Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzende möchte mit den Kadetten über deren Ängste reden. „Gerade in der Takelage kann beten helfen“, erklärte Käßmann vor 30 hochdekorierten Admirälen der Bundesmarine. Als erste Ziel möchte sie mit der Gorch Fock das Horn von Afrika besuchen, um dort Schiffszwieback auszuteilen. „Die hungernden Menschen dort sollen sehen, dass wir sie nicht allein lassen“, erklärte die Kirchenfrau.

Uwe Schünemann, Kapitän in spe

■ Der ehemalige niedersächsische Innenminister will an Bord Arrestzellen für Kadetten einführen, die sich weigern, in die Wanten zu klettern. „Denen reiß ich höchstpersönlich den Arsch auf“, so Schünemann beim Vorstellungsgespräch im Bundesverteidigungsministerium. Um Desertation zu verhindern, will der Kapitän in spe elektronische Fußfesseln zur Pflicht machen.

Walter Scheuerl, 1. Offizier

■ In der „verantwortungsvollen Position eines Stellvertreters des Kapitäns“ möchte der Hamburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete und Gewinner eines Volksentscheids „aufmerksam die Stimmung in der Mannschaft verfolgen“. Notfalls müsse man abstimmen lassen, erklärte Scheuerl auf einem Tennisplatz in den Elbvororten. Das Ergebnis werde er umgehend dem Oberkommando der Marine melden.

Wolfgang Kubicki, Smutje

■ Den umtriebigen Promi-Anwalt und FDP-Oppositonsführer im Kieler Landtag würde es reizen, „den Damen und Herren da an Bord kräftig die Suppe zu versalzen.“ Für seine Mandanten bleibe er weiterhin über Handy erreichbar.

Ralf Stegner, Oberbootsmann

■ „Weil ich meiner Partei so am besten dienen kann“, will der glücklose SPD-Landeschef von Schleswig-Holstein in See stechen. Mit der Trillerpfeife an Deck zu stehen und die Mannschaft die Wanten hochzujagen, stelle er sich „ganz reizvoll“ vor, soll Stegner nach einer Parteiversammlung gesagt haben, bei der er wieder einmal ausgebuht worden war.

Henning Voscherau, Maskottchen

■ „Ich bin da, wenn ich gebraucht werde“, sagte der Hamburger Alt-Bürgermeister, als ein Ehrenplatz in der Offiziersmesse der Gorch Fock angeboten wurde. Bedingung sei allerdings, dass er mindestens einmal täglich nach seiner Meinung gefragt werde.

Andreas Kreiter, Schiffsarzt

■ Der Bremer Hirnforscher will auf der Gorch Fock Soldaten von der Angst befreien, indem er ihnen die Mandelkerne (lateinisch: Corpus amygdaloideum) herausoperiert und durch solche von Makaken ersetzt. „Die Affen haben ein ganz anderes Angstverhalten“, sagte der Forscher in einem Interview der Zeitschrift Nature. Besonders das Klettern in großer Höhe mache ihnen rein gar nichts aus.

Manuela Schwesig, Galionsfigur

■ Die bisherige Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Vorzeigefrau der SPD könnte sich den Job vorstellen, „weil ich besser aussehe als Ursula von der Leyen“.

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