Lauter von Fehmarn nach Hamburg

S 4 Bau einer S-Bahn in Richtung Lübeck würde Reihenhaus-Stadtteile im Hamburger Osten verlärmen. Bundesverkehrsministerium grundsätzlich bereit, das 350-Millionen-Euro-Projekt zu finanzieren

Würden die Gleise nur „ertüchtigt“, bestünde kein Anspruch auf Lärmschutz

Jetzt könne die Planung für eine S-Bahn von Hamburg in Richtung Lübeck endlich losgehen, freuen sich die beiden Sprecher der S 4-Initiative in Hamburg und dem Kreis Stormarn, Ole Thorben Buschhüter und Jörg Sievers. Zuvor hatte das Bundesverkehrsministerium seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Trasse zu finanzieren. Die Kosten werden auf etwa 350 Millionen Euro geschätzt.

Nach Angaben des Berliner Ministeriums könnte „bis 2018 der Ausbau der künftigen S 4 zwischen Hamburg-Hasselbrook und Bargteheide in Angriff genommen werden“, verlautete nach einem Gespräch mit dem Hamburger Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) und dessen schleswig-holsteinischem Amtskollegen Jost de Jager (CDU). „Wenn es eher gelingt, umso besser“, findet Buschhüter. Die S 4 müsse „spätestens 2020 fertig sein“.

Die neue Trasse soll zweigleisig vom Hamburger Hauptbahnhof bis mindestens Bad Oldesloe führen und mit dichtem Fahrplantakt und umsteigefreien Verbindungen die Pendlerströme aus dem Südosten Schleswig-Holsteins auf die Bahn locken. Weil dadurch etliche jetzt verkehrende Regionalbahnen in Richtung Lübeck entfielen, könnten die beiden bestehenden Gleise die bis zu 80 Güterzüge bewältigen, die nach der Fertigstellung einer festen Querung des Fehmarnbelts erwartet werden.

Eben das sieht Claus-Peter Schmidt von der Initiative Lärmschutz Rahlstedt kritisch. Würden die Gleise für die schweren Güterzüge nur „ertüchtigt“, bestünde kein umfassender Anspruch auf Lärmschutz für die Reihenhaus-Stadtteile im Osten Hamburgs. Deshalb fordert Schmidt „Schutzwände wie bei einer Neubaustrecke“.

Vorbild könnten die Bäder an der Ostsee sein. Dort soll die Trasse nach Fehmarn wegen der Güterzüge entweder hohen Lärmschutz erhalten oder sogar von den Tourismusorten weg verlegt werden. „Bitte“, sagt Schmidt, „wenn es da geht, dann auch hier.“ SVEN-MICHAEL VEIT