Wassermarsch in der Wuhlheide

Anwohner demonstrieren für Neueröffnung des Sommerbades Wuhlheide. Eigentlich wäre das kein Problem, denn Bezirke und Bäderbetriebe wollen dafür zahlen. Aber sie sprechen nicht miteinander

VON REGINA FINSTERHÖLZL

Heute startet in Oberschöneweide eine kleine Sommerrevolte. Eine Anwohnerinitiative ruft zu einer Demonstration für die Wiedereröffnung des Sommerbads Wuhlheide auf. Das Kiezbad ist seit der vergangenen Saison geschlossen. Grund: ein Schaden an der Abwasserleitung.

Die Bürger, die sich zum „Freundeskreis Sommerbad Wuhlheide“ zusammengeschlossen haben, sind sauer. „Wir haben den Eindruck, dass die notwendige Sanierung verschleppt wird“, sagte Janet Güttel, eine der Initiatorinnen, der taz. Dadurch falle eine wichtige Freizeitmöglichkeit weg, vor allem für die Kinder. „Jetzt kommen die Ferien: Wo sollen die denn dann hin?“

Für eine schnelle Wiedereröffnung setzen sich die Anwohner schon seit der Schließung ein. Monatelang schrieben sie Briefe: zuerst an den Pächter, die Berliner Bäder-Betriebe (BBB). Dann an das Bezirksamt Treptow-Köpenick und schließlich an die Senatsverwaltung. Später sammelten sie 700 Unterschriften, die sie an die BBB schickten. „Aber es passierte nichts“, sagt Güttel. Sie habe den Eindruck, dass keiner der Beteiligten ein ernsthaftes Interesse an der Wiedereröffnung des Bades zeige – dabei sei das Bad immer brechend voll gewesen.

Warum also diese Verzögerung? Die defekte Leitung verläuft durch den Volkspark Wuhlheide, der zu Treptow-Köpenick gehört. Der Bezirk wäre für die Reparatur zuständig. Diese würde mindestens 180.000 Euro kosten. Doch nach Auskunft des stellvertretenden Bürgermeisters Michael Schneider (Die Linke) fehlt dem Bezirk das Geld. Aber es gibt noch Hoffnung. Derzeit laufen Gespräche, die Sanierungskosten zwischen den BBB, dem Bezirk Treptow-Köpenick und dem Bezirk Lichtenberg aufzuteilen. Lichtenberg grenzt unmittelbar an den Volkspark Wuhlheide. „Treptow-Köpenick wäre bereit, ein Drittel der Kosten zu tragen“, so Schneider. Ob und gegebenenfalls wann es zu einer Einigung kommen werde, kann Schneider nicht sagen.

Etwas anders stellte der stellvertretende Bürgermeister des Bezirks Lichtenberg, Andreas Geisel (SPD), die Lage dar. „Die Initiative für diese Gespräche ging von uns aus“, sagte er gestern. „Wir haben ein großes Interesse an diesem Bad, weil es sehr stark von Anwohnern aus unserem Bezirk genutzt wird.“ Deswegen wäre Lichtenberg bereit, 60.000 Euro beizutragen. Die BBB dürfe sich jedoch nicht aus der Verantwortung ziehen. Bisher liege von den BBB aber noch keine Zusage vor.

Marina Rinke, die Leiterin der Geschäftsstelle der BBB, sagte hingegen der taz, die Bäderbetriebe seien bereit, ein Drittel der Reparaturkosten zu tragen, wenn es hierzu eine Zusage der beiden Bezirke gebe. Der Aufsichtsrat habe die Zustimmung bereits signalisiert.

„Alle suchen die Schuld beim anderen, sie setzen sich aber nicht an einen Tisch“, sagt Anwohnerin Güttel. Mit ihrer Demo wollen die Anwohner zeigen, wie wichtig das Bad für sie ist. Sie erwartet zwischen 100 und 200 Teilnehmern.

Die Demo beginnt um 16 Uhr an der Rathenaustraße/Ecke Wilhelminenhofstraße und zieht zum Sommerbad Wuhlheide