Keiner ist depressiver

GESUNDHEIT Nirgends so viele Arbeitnehmer wegen Depressionen krankgeschrieben wie in Hamburg

Psychische Krankheiten machen mit 24,9 Prozent den größten Anteil aus

Hamburg hat bundesweit die meisten Arbeitnehmer mit Depressionen. Einem gestern vorgestellten Gesundheitsreport der Barmer Ersatzkasse zufolge litten hier 13,3 Prozent der Erkrankten an einer Depression. Es folgen Berlin (12,5 Prozent) und Baden-Württemberg (12,0 Prozent). Nach Arbeitslosen (20,7 Prozent) sind demnach vor allem Menschen in sozialen Berufen (13,2 Prozent) von Depression betroffen.

Jeder Arbeitnehmer in Hamburg war 2012 statistisch 2,37 Tage wegen einer Depression krankgeschrieben. Es folgen Schleswig-Holstein (1,84 Tage) und Nordrhein-Westfalen (1,68 Tage). Die Diagnose Burn-out hat nur eine geringe Bedeutung bei den Krankschreibungen, weil sie nicht als eigenständige psychische Krankheit gilt.

Bundesweit fielen 17,4 Prozent aller Fehlzeiten auf psychische Krankheiten, die damit nach Muskel-Skelett-Erkrankungen (21,9 Prozent) auf Rang 2 stehen. In Hamburg dagegen machen psychische Krankheiten mit 24,9 Prozent den größten Anteil aus. Eine wissenschaftlich belegbare Begründung für die regionale Verteilung gebe es bislang nicht, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Frank Liedtke.

Für die Hamburger Großstadt-Mission hat die Barmer ein Projekt gegen psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt entwickelt. Es fragt die Belastungen der rund 180 pädagogischen Mitarbeitenden ab. In Workshops seien Arbeitsbelastung, Führungsverhalten und Kommunikation überprüft worden, erläuterte Personalleiter Marco Büsing. Der Krankenstand habe sich verringert. Die Großstadt-Mission ist ein Jugendhilfeträger in und um Hamburg.  (epd)