Der Wiedervereiniger

Mit Entspannungspolitik kennt er sich aus. Michael Staack, Professor für Politische Wissenschaft an der Bundeswehruniversität in Hamburg, ist Mitglied eines frisch konstituierten Beratergremiums zur Wiedervereinigung Koreas, das die Bundesregierung und Südkorea eingesetzt haben. Das von beiden Ländern paritätisch besetzte Gremium soll die Erfahrungen der deutschen Wiedervereinigung für Korea nutzbar machen.

„Deutschland ist für Korea in vielem ein Vorbild“, sagt Staack. Beide Länder sähen sich mit ähnlichen innenpolitischen Herausforderungen konfrontiert. Kein anderes Land hat eine derart einschneidende Teilung überwunden. Südkorea befinde sich heute in der Situation der Bundesrepublik Ende der 60er-Jahre. Die Berater wollen die Erfahrungen der Bundesrepublik mit der Entspannungspolitik der 70er- und 80er-Jahre fruchtbar machen, insbesondere der vertrauensbildenden Maßnahmen zu den Nachbarländern und Besatzungsmächten.

Der 1959 in Stelle (Landkreis Harburg) geborene Staack machte 1984 in Hamburg Diplom mit seiner Arbeit über den „Einfluss von Menschenrechtspolitik auf die Beziehungen zwischen USA und UdSSR“. 1987 promovierte er in Berlin mit dem Thema Entspannungskritik und Rüstungskontrollpolitik in den USA der 80er-Jahre. An der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität hat er heute die Professur für Theorie und Empirie der Internationalen Beziehungen inne.

Mit dem Beraterjob wird Staack die Empirie stärken können. Wobei sich der Politologe auch bisher nie nur im Elfenbeinturm aufgehalten hat: 1998 bis 2001 baute er das Institut für Deutschlandstudien der Europäischen Humanistischen Universität Minsk in Weißrussland auf. Anfang der 80er-Jahre führte er die Geschäfte des außenpolitischen Fachausschusses der FDP. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des liberalen Friedenspolitikers William Born. Dieser hatte, das kam nach seinem Tod 1987 heraus, als IM „Olaf“ gearbeitet.  KNÖ