Taylor erstmals vor Gericht

DEN HAAG ap ■ Nach zweimaligem Boykott ist der frühere liberianische Präsident Charles Taylor erstmals vor dem Haager UN-Sondergericht für Sierra Leone erschienen. Er kam am Dienstag mit 20-minütiger Verspätung zu der Verhandlung, in der die Richter ihre Entscheidung begründeten, die Vernehmung der Zeugen der Anklage auf den 20. August zu verschieben. Demnach sollen Taylors neue Verteidiger genügend Zeit erhalten, sich auf den Prozess vorzubereiten. Der 2003 gestürzte liberianische Präsident und frühere Warlord muss sich wegen der Gräueltaten während des zehnjährigen Bürgerkriegs im Nachbarland Sierra Leone verantworten. Er ist unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, der Rekrutierung von Kindersoldaten und weiterer Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Taylor hat sich in elf Anklagepunkten schon vorab für unschuldig erklärt. Zu zwei weiteren Punkten erklärte er am Dienstag ebenfalls, dass er sich nicht als schuldig betrachte. Dabei ging es um die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen als Zwangsprostituierte.