AKW Krümmel
: Nicht nur Salamitaktik

„Die Schnellabschaltung der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel haben ordnungsgemäß funktioniert“, ließ die Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) am vergangenen Samstag per Pressemitteilung wissen. Zuvor hatte Betreiber Vattenfall erklärt, der Reaktor des AKW Krümmel sei von dem Brand in einem Trafo neben dem AKW nicht betroffen gewesen. Gestern nun stellte sich heraus: Beide Informationen sind falsch. Richtig wären sie nur, wenn Pannen bei einer Schnellabschaltung vorgesehen wären. Und wenn ein Reaktor erst dann „betroffen“ ist, wenn es zur Kernschmelze kommt.

KOMMENTAR VON KLAUS IRLER

Es geht in diesem Fall nicht mehr nur um die Salami-Taktik früherer Störfälle, nach der Politiker und Atomkraftwerksbetreiber Informationen nur nach und nach an die Öffentlichkeit geben. Die Frage ist vielmehr, wie klar Vattenfall und die Kieler Sozialministerin vor Augen hatten, dass sie falsche Informationen an die Öffentlichkeit gegeben haben. Das aufzuklären wird Sache der kommenden Tage sein.

In jedem Fall ist die Glaubwürdigkeit von Vattenfall dahin. Und das Argument von der sicheren Atomenergie Dank deutscher Technik widerlegt sich einmal mehr von selbst.