„Ein romantischer Ort“

Kunstfestival „Wahrschau!“ auf der „MS Bleichen“

■ 38, ist Dekorationsmalerin und die Kuratorin des Festivals. Sie leitet auch den Kunstverein „Freifrau von Schulz“.

taz: Frau Schulz, Ihr Festival hat sich in diesem Jahr das Motto „Hafenkante – Heimat. Hafen. Hamburg.“ auf die Segel geschrieben. Was können wir heute noch mit dem Begriff Heimat anfangen?

Friederike Schulz: Jede Menge. Auch oder vielleicht insbesondere heute ist die Bodenständigkeit des Heimatbegriffs für viele Menschen ganz wichtig. Und Hamburg ist dabei ein besonderes Faszinosum: Hier gibt es unzählig viele Menschen, die nicht aus Hamburg kommen, aber die Stadt als ihre Heimat empfinden.

Hat der Hamburger von heute zwischen den Containerterminals und Touristenströmen des Hafens überhaupt noch etwas verloren?

Da bin ich mir ganz sicher. Um das zu beweisen, haben wir viele Geschichten zusammengetragen, aus der Vergangenheit und von heute. Der Hafen hat sich verändert, aber er ist und bleibt ein romantischer Ort. Warum zieht es uns an den Hafen? Mein Gedanke ist immer: Jetzt ins Boot steigen und dann schnell weg, in eine andere Welt.

Nun entern Sie mit Ihrem Festival einen ehemaligen Stückgutfrachter. Was macht die „Bleichen“ besonders?

Sie ist einfach ein toller Ort, um sich künstlerisch dem Hafen anzunähern. Mit meinem Großvater und meinem Onkel haben wir sie so umgebaut, dass wir heute darauf wirken können.

Auf wen sind Sie besonders gespannt?

Ich muss zugeben, dass ich mich insbesondere auf Nagelritz freue, den wir am 20. August zu Besuch haben. Seine hanebüchenen Geschichten über Seemänner gepaart mit selbstvertonten Ringelnatz-Texten können einen ganz tollen Abend bedeuten.INTERVIEW: FRE

Kunstfestival „Wahrschau!“: ab 20 Uhr, an Bord der „MS Bleichen“, Schuppen 50–52, Australiastraße