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„Der entschiedene Ansatz“

POLITISCHES MENÜ Die Frauen treffen sich zum Schafferinnenmahl – ganz unter sich

Verena Behrens

■ 57, ist Gastgeberin und erste Schafferin des diesjährigen Schafferinnenmahls. Sie leitet das Mütterzentrum in Huchting.

taz: Frau Behrens, Sie sind die Gastgeberin und erste Schafferin des diesjährigen Schafferinnenmahls, das vor 40 Jahren als Gegenveranstaltung zum großen Männer-Essen initiiert wurde. Wie reagieren Sie darauf, dass im Rathaus nun auch Frauen dabei sind?

Verena Behrens: Soweit ich weiß, ist das immer noch eingeschränkt der Fall. Es gibt einen Ehrentisch für Frauen. Das Schafferinnenmahl hingegen hat den entschiedenen Ansatz, ganz „normale“ Frauen, die sich aber durch gesellschaftliche Arbeit verdient machen, zu würdigen.

Aber wenn Sie sich jetzt nicht auch gendern, ist irgendwann Ihre Veranstaltung die rückständige, oder?

Nun, wir könnten uns ja auch ein paar Hundert Jahre Exklusivität gönnen. Aber im Ernst: Es geht uns um die explizite Würdigung des Engagements von Frauen, weil ihr Einsatz meist deutlich stärker auf Kosten ihrer Erwerbs-Biografien geht, als das bei Männern der Fall ist.

Engagieren sich Männer denn weniger ehrenamtlich?

Nein, sie arbeiten neben ihrem Job durchaus gern als Vorstand im Sportverein und so weiter. Aber Frauen sind darüber hinaus oft bereit, ihre Berufsarbeit zurückzustellen, wenn sie neben Ehrenämtern, Haushalt, Familienarbeit und sofort auch noch die Pflege von Angehörigen übernehmen. Im personenzentrierten Ehrenamt im weitesten Sinn sind Frauen deutlich präsenter als Männer.

Gibt es bei Ihnen eigentlich auch ein so unbekömmliches Essen wie die sechs mittelalterlichen Gänge im Rathaus?

Nein, wir haben nur drei – und ein Angebot für Vegetarierinnen, die mittlerweile ein Fünftel unserer Gäste ausmachen. Im Rathaus hingegen muss man sich gegebenenfalls um das Fleisch „herumessen“.

INTERVIEW: HENNING BLEYL

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