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IM PRINCE CHARLESKein Rapper

Penis-Piercing. Kein guter Start für ein Gespräch offensichtlich

Das Magazin Juice hat mal wieder ins Prince Charles geladen. Vielleicht besser: schon wieder. Wie eigentlich jede Woche irgendwer mindestens dreimal ins Prince Charles lädt.

Eine Zeit lang war es dort ganz angenehm, vor allem weil ich durchaus Positives mit dem Club verbinde. So gewann ich einst 50 Euro, als ein guter Freund steif und fest behauptete, das Prince Charles würde in Wahrheit Prinz Albert heißen. Prinz Albert wiederum ist eigentlich der Begriff für ein Penis-Piercing.

Diese Geschichte erzähle ich immer gern, wenn ich dort Leute treffe, die ich eigentlich nur halb kenne. Jetzt aber herrscht betretenes Schweigen, warum auch immer. Penis-Piercing. Kein guter Start für ein Gespräch offensichtlich.

Also wandere ich weiter und treffe jemanden, der noch schlechter im Gesprächeführen ist. Er möchte wissen, was ich so mache. Als ich gerade Luft hole, fährt er mir mit einem galanten „Ist ja auch egal“ in die Parade und erklärt mir, er würde Ölgemälde von Firmenlogos malen. Privat. Versace so in 3 mal 3 Meter zum Beispiel. Wow. Ich kenne doch viele Musiker, ob ich nicht vielleicht ein paar seiner „Kunstwerke“ in Musikvideos unterbringen könne. Eigentlich sei er ja Praktikant bei HalliGalli, aber schon bald … Jaja.

Ich behaupte, auf Toilette zu müssen, und stelle mich lieber zu den eben erwähnten Musikern. „Warum bist du eigentlich kein Rapper geworden?“ Gute Frage, wahrscheinlich weil ich keinen geeigneten Künstlernamen fand. Vor Jahren wollte ich mich nach einer ausgiebigen Grillsession mal „Schweinenacken Arizona“ nennen.

Das erinnerte mich einerseits an den fettleibigen MC Action Bronson und stand außerdem für Qualitätsware, immerhin kosteten 100 Gramm ganze 1,49 Euro. Frage geklärt. Als der Auftritt beginnt, bin ich froh. Endlich Ruhe. Bis auf die Musik eben. JURI STERNBURG

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