FERGUSON
: Mitleid von Beyoncé und Alicia Keys

Pharrell Williams sagt, man müsse auch über Michael Browns ruppiges Verhalten vor seinem Tod diskutieren

Nachdem Michael Brown im August von dem Polizisten Darren Wilson erschossen worden war und die Stadt Ferguson protestierte, verarbeiteten viele Musiker die Ereignisse künstlerisch. J. Cole etwa veröffentlichte die Soulballade „Be Free“, und der Rapper The Game sammelte unter anderem Diddy, 2 Chainz und DJ Khaled um sich und veröffentlichte mit ihnen den Track „Don’t Shoot“. Aber schon damals wollten sich nicht alle zu den Vorfällen äußern. Vor allem afroamerikanische Superstars wie Kanye West, Jay-Z oder Beyoncé wurden für ihr Schweigen kritisiert.

Als letztes Wochenende eine Jury entschied, Darren Wilson habe in Notwehr gehandelt, und es deshalb zu Ausschreitungen in Ferguson kam, meldeten sich auch die US-Musiker zu Wort. Einige gingen mit den Demonstranten auf die Straße, andere nutzten die sozialen Medien. Der Rapper Macklemore marschierte in seiner Heimatstadt Seattle, und Q-Tip protestierte in New York. Alicia Keys, Jill Scott, Katy Perry und diesmal auch Beyoncé posteten Fotos, Kritik oder bekundeten Browns Familie ihr Beileid. Auch Produzent Pharrell Williams äußerte über Twitter seine Enttäuschung darüber, dass es in dem Fall zu keiner Anklage kam. Williams musste vergangene Woche aber auch Kritik einstecken, weil er in einem Interview, das er dem Ebony-Magazin schon vor der Entscheidung der Jury gegeben hatte, sagte, man müsse auch über Michael Browns ruppiges Verhalten vor seinem Tod diskutieren.

Andere Stars wie Russell Simmons oder Tyrese riefen seit Donnerstag dazu auf, den „Black Friday“, den Tag nach Thanksgiving, zu boykottieren. In den USA gilt dieser Freitag als Feiertag des Konsums. Kanye West, der sonst mit seinen Meinungen nur selten hinter dem Berg halten kann, fällt schon wieder durch sein Schweigen auf. Noch mehr Kritik scheint aber seine Frau, Kim Kardashian, einstecken zu müssen. Denn als über Twitter eine Welle der Enttäuschung hereinbrach, twitterte die Mutter eines afroamerikanischen Kinds lieber Fotos von sich, um ihr neues Parfum zu promoten. SASKIA HÖDL