Konkurrenz für OHB

INDUSTRIE EADS schluckt den französischen Satellitenbetreiber und stärkt Tochter Astrium

Den Auftrag für die Galileo-Satelliten hatte OHB seinerzeit Astrium weggeschnappt

In Bremens Satellitenindustrie kommt Bewegung. Am Montag gab der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS bekannt, sein Raumfahrtgeschäft auszubauen. Für 673 Millionen Euro kaufte das Unternehmen den französischen Satellitendienstleister Vizada. Der ist ein direkter Konkurrent der Bremer OHB Technology AG – und wird nach der Übernahme durch EADS in Astrium Services aufgehen. Astrium Services ist Marktführer für verschiedene Satellitendienstleitungen und hat eine große Niederlassung in Bremen.

Vizada ging 2007 aus einem Zusammenschluss von France Telecom und der norwegischen Telenor hervor und gehörte bislang einer französischen Beteiligungsgesellschaft. Obwohl es mit etwa 700 rund halb so viele Beschäftige hat wie OHB, lag der Umsatz im Vorjahr um rund 200 Millionen Euro höher. Nach Firmenangaben nutzen fast 200.000 Kunden, darunter Reedereien aber auch militärische Einrichtungen, die Satellitenverbindungen des hochprofitablen Unternehmens. Auch Astrium Services ist seit längerem im Geschäft mit der Satellitenkommunikation tätig – und genau da will auch OHB wachsen.

Schon seit längerem versucht der Bremer Satellitenbauer auch beim Geschäft mit der weltraumgestützten Kommunikation mitzuverdienen. Neben der hauseigenen OHB Teledata gehört auch die Megatel GmbH sowie die italienische Telematic Solutions zu OHB. Wie umkämpft der Markt ist, zeigte sich erst im Winter: Da wurde bekannt, dass sich der damalige OHB-Manager Berry Smutny abfällig über das europäische Navigationssystem Galileo geäußert hatte. Er wurde entlassen. Den Auftrag für den Bau der Galileo-Satelliten hatte OHB damals Astrium weggeschnappt. cja