DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Das mechanische Prekariat

WAS SAGT UNS DAS? Der Apple-Zulieferer Foxconn ersetzt Arbeiter durch Roboter

Zu teuer seien die Arbeiter aus Fleisch und Blut, zu gering ihre Effizienz

Die Menschen bringen’s nicht? Dann rollt die Maschinen rein: Terry Gou, Chef des taiwanischen Technikzulieferers Foxconn, kündigte auf einer Tanzparty des Unternehmens an, bis 2014 eine Millionen Roboter iPads und anderes Technikgeklingel zusammenschrauben und -löten zu lassen.

Zu teuer seien die Arbeiter aus Fleisch und Blut, zu gering ihre Effizienz. Positiver Nebeneffekt: Vielleicht kommt der Konzern dann endlich mal aus den Schlagzeilen raus – denn auf die Dauer machen sich Meldungen über Mitarbeiter, die sich lieber umbringen, als formschöne Apple-Produkte zusammenzuschrauben, nicht gut. Kunden in den Industrieländern sollen doch einfach brav kaufen, statt beim Anblick der neuen Produkte ihrer Lieblingshersteller ethische Bedenken zu bekommen …

Sie fühlten sich selbst, als seien sie zu Maschinen geworden, klagten Foxconn-Angestellte vor einem Jahr. Kein Wunder – denn schon damals gab es die Pläne der Firma, das Menschenmaterial durch Roboter zu ersetzen.

Hört sich arg nach den Technikutopisten der frühen Achtziger an. Die träumten von einer Ära, in der die Maschinen alle unsere Drecksaufgaben erledigen und uns das Leben erleichtern. Auch Foxconn kauft sich mit ihren Robotern eine schönere neue Produktionswelt: Nie wieder Stress mit Arbeitnehmerrechtefuzzis, hier und da ein bisschen Maschinenöl, und gut ist. Noch unwirtlichere iPad-Legebatterien? Schon wieder Sonderschichten? Was soll schon passieren? Eine Roboter-Gewerkschaft etwa? Und was aus den Arbeitern wird, die Foxconn wegen ihrer Effizienzmängel auf die Straße setzt … – das können wir dann auf unseren iPads nachlesen. MLA

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8