HAMBURGER SZENE VON FREDERIK SCHÄFER
: Polizei-Poesie

Durch allerlei ungünstige Zufälle lande ich auf einer studentischen WG-Party im schicken Rotherbaum, die auf den ersten Blick auch das Sommerfest der Deutschen Bank sein könnte. Studenten der Betriebswirtschaftslehre haben eingeladen und der Anlass scheint ziemlich festlich zu sein. Jedenfalls bin ich der einzige Typ, der es wagt, ein T-Shirt zu tragen.

Die Frauen trinken Aperol Spritz. Die Männer auch. Meine Freunde und ich fühlen uns nur bedingt willkommen und so schnappen wir uns ein Bier und setzen uns auf die Treppe am Hauseingang. Hin und wieder stolpert ein Partybesucher an uns vorbei, die Gespräche werden lauter und der Alkohol wirkt bei mir anscheinend nicht schnell genug. Gegen zwei Uhr nachts fährt wenig überraschend ein Streifenwagen vor. Zwei junge Polizisten steigen aus. Auch das noch.

„Grün-weißer Partybus. Schalalalala“ schallt uns plötzlich von Seiten zweier Partybesucher entgegen. Und sie setzen noch einen drauf: „Juhu! Die Stripper sind da!“ Was machen die Beamten? Rasten sie aus? Eskaliert die Situation?

Der junge Polizist mit den längeren Haaren – dürfen die das? – schaut die beiden an und sagt: „Eine äußerst kreative Begrüßung, vielen Dank. Das war ja fast poetisch. Ich bin gerührt.“

Die Polizei ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.