Neue Filmkulissen statt Karl-Marx-Maschinen

POTSDAM Weiteres Studiogelände, die Medienstadt II, in Babelsberg geplant. Baubeginn ist 2012 möglich

Die berühmte „Berliner Straße“ könnte in die neue Medienstadt umziehen

Einst wurden in den Hallen des DDR-Betriebs „Karl Marx“ in Potsdam-Babelsberg Maschinen produziert. In Zukunft soll auf dem stillgelegten Gelände die sogenannte Medienstadt II als Erweiterung des benachbarten Filmstudios Babelsberg entstehen. Für die Standortentwicklung des Areals südlich der Großbeerenstraße hat sich jetzt ein Konsortium gegründet, wie verschiedene Medien berichten.

Die Gesellschafter der neuen Medieninvest Babelsberg GmbH, darunter Unternehmen aus der Immobilien- und Projektentwicklungsbranche, wollen bis 2012 eine Planung und ein genaues Nutzungskonzept zum Ausbau des zweiten Babelsberger Medienstandorts vorlegen. Realisiert werden könnte dieser 2012/13. Dies erklärte Meinhard Sturm, Unternehmensberater und einer der Mitgesellschafter, in Potsdam.

Die Stadt Potsdam beabsichtigt seit 2010, auf dem Gelände des einstigen VEB „Karl Marx“ weitere Filmbetriebe und Studios anzusiedeln. Im vergangenen Jahr ließ sie dazu eine Studie erstellen. Ein Projektentwickler für das Konzept konnte allerdings nicht gefunden werden.

Umso zuversichtlicher ist man nun im Rathaus. Er begrüße die Initiative, den Standort für die Medienbranche aufzubauen, sagte Stefan Frerichs, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Die Politik sowie die Medieninvest GmbH sollten bei dem Projekt kooperieren. Auch Christoph Fisser, Studio-Babelsberg-Chef, zeigte sich erfreut über die Entwicklungsbemühungen. Zu den kommenden Aufgaben der Medienstadt-II-Gruppe wird gehören, eine Reihe von offenen Fragen zu klären: So muss eine Einigung mit den Eigentümern der Flächen in dem Gewerbegebiet gefunden werden. Diese könnten ihre Grundstücke verkaufen, sich an dem Projekt beteiligen oder – was unwahrscheinlich ist – die Projektentwicklung blockieren.

Nach Ansicht Sturms sei es zudem notwendig, alle bau- und planungsrechtlichen Voraussetzungen zu diskutieren. Außerdem müsse entschieden werden, welche Nutzungen und Institutionen auf dem fußballfeldgroßen Gelände angesiedelt werden sollten. Als künftigen Hauptnutzer sieht die Medieninvest natürlich die jetzigen Babelsberger Studio- und TV-Betriebe. In der Vergangenheit hatten die Studios Flächen auf dem Betriebsgelände für Dreharbeiten zeitweise angemietet. Die Rede ist auch davon, die Kulissen für die berühmte „Berliner Straße“ in die Medienstadt II umziehen zu lassen, weil die Pachtverträge für den derzeitigen Aufbau an der Marlene-Dietrich-Allee im kommenden Jahr auslaufen.

Schließlich wäre die Medienstadt auch eine Erweiterungsoption für die Babelsberger Filmhochschule Konrad Wolf: Die Akademie sucht Räume für Büros und Studentenbuden. ROLA