Rollen und kneten

PLÄTZCHEN Im Lloydhof betreibt der Verein SozialÖkologie eine temporäre Backstube

Freie Plätze gibt’s nur noch an den kommenden Samstagen von 12 bis 18 Uhr, ohne Voranmeldung. Sonst ist die Biobackstube ausgebucht, die der Verein Sozial-Ökologie, zeitlich parallel zum Weihnachtsmarkt, im Lloydhof betreibt: Gestern war Eröffnung. Doch schon lange vorher hatten sich für die Vormittagssessionen Kitas und Grundschulklassen mit insgesamt 1.200 Kindern angemeldet.

„Es kommen tatsächlich viele Gruppen aus sozial benachteiligten Gebieten zu uns“, sagte Projektleiterin Monika Baalmann bei der Eröffnung. Erfreulich sei das nicht nur, weil damit der Verein „seinem ja mitunter sperrigen“ Namen gerecht wird. Dass man fürs Angebot einen Unkosten-Beitrag von nur einem Euro erheben kann, verdankt sich der Finanzierung durch Umweltsenator, Beirat Mitte und Verbraucher An-Stiftung.

Ein Anliegen des Projekts sei es, beim Plätzchenbacken das Nachdenken über gesunde Ernährung und biologische und regionale Produkte zu fördern, so Baalmann. So werde der Teig, den eine Biobäckerei anliefert, mit Butter aus der Region bereitet. Von weiter weg, aber aus kontrolliert biologischem Anbau stammen Vollrohrzucker und das Mehl aus Zweikorn oder Emmer, eine infolge ihrer Ertragsschwäche verdrängte, jedoch sehr würzige und wegen ihrer vorteilhaften Polysaccharide sowie eines hohen Carotin und Eiweißgehalts ernährungsphysiologisch interessante Weizenart. Als Autor einer Sitzungskekse-Monografie hatte es Finanzstaatsrat Henning Lühr übernommen, zur Einweihung inmitten konzentriert knetender, ausrollender und ausstechender ErstklässlerInnen – ohne diese zu stören – das Hohe Lied des Selbstgebackenen zu singen.

Nachmittags drängen sich Erwachsenen-Gruppen an den Förmchen und Backblechen. „Wir haben schon eine Warteliste fürs kommende Jahr“, sagte Baalmann – obgleich geplant ist, den Lloydhof vorher abzureißen. In anderen Städten wie Erfurt seien vergleichbare Backstuben fest im Treiben des Weihnachtsmarktes verankert. An so einem zentralen Platz wäre eine aufklärerische Bio-Backstube „eine Attraktion für viele Besucher“, mutmaßte die Projektleiterin.  BES