AOK will freie Wahl der Klinik einschränken

Bremer Krankenhausgesellschaft wehrt sich gegen „Dumping“-Verträge zwischen Krankenkassen und Kliniken

Die Bremer Krankenhäuser schlagen Alarm. Die mächtige AOK hat die Idee in die Diskussion gebracht, dass Kassen mit einzelnen Kliniken Sondertarife für Krankenbehandlungen aushandeln können – um dann ihre Patienten an die „billigeren“ Krankenhäuser zu vermitteln. Ein AOK-Patient, der gegen die Empfehlung seiner Kasse in ein anderes Krankenhaus seiner Wahl will, müsste die Differenz privat dazuzahlen.

„Die freie Wahl der Klinik darf nicht zum Luxusgut für Betuchte werden“, protestiert dagegen die Bremer Krankenhausgesellschaft, die die kommunalen und die privaten freigemeinnützigen Kliniken vertritt. Kostet eine Hüftoperation zum Beispiel im Durchschnitt 9.000 Euro, sagt der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Jürgen Scholz vom St.-Joseph-Stift Bremerhaven, und eine Kasse handelt mit einer Kinik fünf Prozent Rabatt aus, dann müsste der Partient 450 Euro drauflegen für die freie Wahl der Klinik. Die Qualität der Medizin leidet durch solche Dumping-Modelle, fürchtet der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft, Uwe Zimmer.

Bisher ist es noch so, dass die Kassen für einen Patienten, der zum Beispiel das Klinikum Mitte wählt, deutlich mehr bezahlen müssen, als wenn der Patient ein wirtschaftlicher arbeitendes Krankenhaus wählen würde. Bis 2009 sollen die Kliniken eines Bundeslandes für eine definierte medizinische Leistung dieselbe Summe von den Kassen erstattet bekommen. Weniger effektiv arbeitende Kliniken müssen rationalisieren – oder aufgeben. Für das Klinikum Mitte wird daher ein moderner Neubau geplant.

Am kommenden Dienstag will der Senat nach langem Tauziehen entscheiden, mit welcher Struktur die vier kommunalen Kliniken sich auf die gemeinsame Kostenstruktur vorbereiten sollen. Umstritten ist nach wie vor, ob es einen zweiten Geschäftsführer geben soll und welche Kompetenzen der in den vier kommunalen Kliniken haben soll. Zur Not werde dann per Tischvorlage entschieden, heißt es aus Senatskreisen – bis Dienstag soll eine Entscheidungsvorlage zustande kommen. kawe