Ermittlungen gegen IWF-Chefin

FRANKREICH Wieder Wirbel um das Spitzenpersonal des Internationalen Währungsfonds. Christine Lagarde wird Amtsmissbrauch vorgeworfen

PARIS dpa | Auf die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, kommt ein Verfahren wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder und Komplizenschaft zu. Der französische Gerichtshof der Republik will eine üppige Zahlung an den Geschäftsmann Bernard Tapie überprüfen, die Lagarde als Wirtschaftsministerin zu verantworten hatte. Die 55-Jährige, die im Juli beim IWF Nachfolgerin des wegen versuchter Vergewaltigung angeklagten Dominique Strauss-Kahn wurde, bestreitet jegliches Fehlverhalten.

Mit der umstrittenen Zahlung an den Geschäftsmann Tapie hatte Lagarde vor drei Jahren einen viele Jahre schwelenden Streit beenden wollen. Insgesamt soll Tapie rund 400 Millionen Euro aus der Staatskasse bekommen haben. Der Sarkozy-Freund Tapie gilt als schillernde Persönlichkeit in der französischen Geschäftswelt.

Der mittlerweile pensionierte Generalstaatsanwalt Jean-Louis Nadal hatte Lagarde daraufhin Amtsmissbrauch vorgeworfen und den Gerichtshof der Republik angerufen, der als Sonderinstanz der Justiz für Verbrechen oder Vergehen von Regierungsmitgliedern zuständig ist. Die Ermittlungen des Gerichtshofs der Republik ziehen sich normalerweise über viele Jahre hin.

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