Fischtreppen für die Alster

BUND drängt Umweltbehörde zu Fortschritten in der Durchsetzung von Gewässerschutzmaßnahmen im Rahmen der europäischen Richtlinie. Bis 2027 soll auch in Hamburg ein „guter Zustand“ nach EU-Richtlinie erreicht werden

Schnelles Handeln im Umgang mit Alster, Elbe und Bille fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) von der Umweltbehörde. Nach der europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sei die Hansestadt verpflichtet, den Zustand ihrer Gewässer bis 2015 zu verbessern, so BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. „Wird der Zeitplan nicht eingehalten, droht der Stadt ein umfangreiches Verfahren in Brüssel wegen Vertragsverletzung.“

„Wir sind voll im Zeitplan“, erklärt dagegen Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde, räumt jedoch ein, dass der ursprünglich gesetzte Zeitrahmen gesprengt werde. „Das ist aber europaweit der Fall und liegt an den sehr ehrgeizigen Zielen der europäischen Wasserpolitik“, so Dumann weiter. Im Zusammenschluss mit der Flussgebiets- sowie der Länderarbeitsgemeinschaft wurde eine Verlängerung bei der EU beantragt. „Wir haben eine Prioritätenliste aufgestellt“, sagt Dumann, „so dass bis 2015 bereits Verbesserungen bei den Vorranggewässern festzustellen sein werden.“ Bis spätestens 2027 sei das Vorhaben dann abgeschlossen.

Das Ziel des Vorhabens ist der in der WRRL definierte „gute Zustand“. Der meint nicht nur sauberes Wasser, sondern auch einen gesunden Lebensraum für Fauna und Flora. Das sei eine besondere Herausforderung für die Hansestadt, sagt Dumann: Immerhin seien hier fast alle Gewässer hafenwirtschaftlich, städtisch oder landwirtschaftlich verändert worden.

Die größten Probleme sieht der BUND in der zu dünnen Personaldecke in den zuständigen Fachämtern sowie den benötigten Mitteln in dreistelliger Millionenhöhe. Er schlägt vor, einen Nachtragshaushalt für 2008 vorzulegen und das Projekt Anfang nächsten Jahres in Angriff zu nehmen, was dem Plan der Behörde entspricht. Um eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern, sollen die Bürger in die Aktionen einbezogen werden.

Konkret geht es beispielsweise um die Durchgängigkeit von Alster und ihren Nebengewässern: „Schleusen, Wehre und kleine Abstürze verhindern derzeit die Durchgängigkeit für Fische und andere Lebewesen“, erklärt der Biologe Wolfram Hammer vom BUND-Arbeitskreis Wasser. Es müssten Fischtreppen gebaut werden, auf denen die Wanderfische wieder von der Elbe zur Alster gelangen könnten.

Ein anderes Problem seien Schleusenkammern, sagt Hammer, die „für kleine Tiere eine Wüste“ seien. Es gelte außerdem, Uferbereiche mit Flussauen zu schaffen und die chemische Belastungen mittels der Filterung des Straßenwassers zu verringern. „Für den Biotopverbund, den Hochwasserschutz und auch die Naherholung“, sagt Braasch, „ist der Zustand der Gewässer-und Uferbereiche von zentraler Bedeutung“. Katrin Bonny