Kälte bedroht Obdachlose

WINTERNOT Diakonie warnt: Hilfseinrichtungen sind großer Zahl Wohnungsloser nicht gewachsen

Die Situation obdachloser Menschen in Bremen spitzt sich nach Beobachtung der diakonischen Wohnungslosenhilfe aufgrund der frostigen Temperaturen weiter zu. Die von der Inneren Mission betriebenen Notunterkünfte im Jakobus-Haus seien „pickepackevoll“, sagte der Leiter der Wohnungslosenhilfe der Inneren Mission, Bertold Reetz. „Wir können nur hoffen, dass der Winter nicht so heftig wird.“ Schätzungsweise 300 bis 400 Frauen und Männer leben in Bremen auf der Straße. Darunter sind vermehrt Menschen aus Rumänien und Bulgarien.

Die Wohnungslosen schlafen unter Brücken, in Hauseingängen und Autos oder kommen bei Freunden und Bekannten unter. Notübernachtungsplätze gibt es derzeit in Bremen nur rund 250. Der Platz reiche nicht mehr, warnte Diakon und Streetworker Harald Schröder: „Wir werden völlig überrannt.“ Langfristig fehle es an bezahlbaren Wohnungen, kritisierte das Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“. Dass gerade kleine Wohnungen fehlen, bestätigte auch Kirsten Husar von der Zentralen Fachstelle Wohnen.

Unterdessen hat der Verein für Innere Mission seine jährliche Hilfsaktion „Das lässt uns nicht kalt“ gestartet. Die Diakonie bittet um Spenden, um Kleidung und Decken finanzieren zu können, die dann an Menschen verteilt werden, die auf der Straße übernachten. Auch Heißgetränke und eine notfallmedizinische Versorgung sowie Beratungen werden mit dem Geld bezahlt. „Wenn die Temperaturen fallen, wird das Leben unter freiem Himmel zu einer Herausforderung“, sagte die Sprecherin der Inneren Mission, Anke Mirsch. Die Lage könne „lebensgefährlich werden“.  (epd/taz)