unterm strich
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Eine hübsche Erklärung dafür, dass in der Berliner Kulturpolitik etwas mehr Ruhe eingekehrt ist, bietet gerade der Deutsche Kulturrat an: Wowereit müsste inzwischen ja gegen sich selber stänkern. Im Wortlaut des dpa-Interviews sagte Kulturrat-Chef Olaf Zimmermann: „Das mag daran liegen, dass es keine widerstreitenden Stimmen – auf der einen Seite den Kultursenator und auf der anderen den Regierenden Bürgermeister – mehr gibt.“ Jetzt müsse Wowereit sich selbst unterstützen, „das klappt einfach besser“. Wozu man sich denken kann: Als Wowi noch nicht gleichzeitig Bürgermeister und Kultursenator war, hatte es nicht so gut geklappt. Nach der letzten Wahl hatte die rot-rote Koalition im November entschieden, dass das Ressort in die Staatskanzlei wandert.

Aber auch Zimmermann merkt an, dass Wowereit und sein Kulturstaatssekretär André Schmitz einige Erfolge vorzuweisen haben: So wurde Ulrich Khuon als neuer Intendant für das Deutsche Theater gewonnen. Außerdem machten Wowereit und Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) den Weg für das Humboldt-Forum auf dem Schlossplatz frei. Und von den Querelen um die Opernstiftung, so darf man noch hinzufügen, haben offensichtlich alle so sehr die Schnauze voll, dass in Sachen Oper erst mal Ruhe im Karton herrscht.

Aber, so Zimmermann, seine Befürchtung habe sich bewahrheitet, „dass in den Ländern schleichend das Kulturressort abgebaut wird“. In vier Ländern sei dies bereits der Fall. Er habe die Sorge, dass das „schlechte Beispiel“ noch weiter Schule machen werde. Die Kultusministerkonferenz werde so immer mehr zur Bildungsministerkonferenz. Ob Wowereit nun wenigstens dort herumstänkert, sagte Zimmermann übrigens leider nicht.