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Senat gräbt Kitas ein Sommerloch

Im Sommer geht den Kitas das Geld aus. Ältere Kinder sind ab-, die kleinen noch nicht angemeldet. Deswegen sinken die Zuschüsse des Senats. Eine Folge: ErzieherInnen werden schlechter bezahlt

VON ALKE WIERTH

Für Kitas sind die Sommerferien eine kaum zu bewältigende Herausforderung – auch wenn viele ihrer Schützlinge verreist sind oder sie gleich ganz geschlossen haben. Seit der Einführung der Kita-Card zu Beginn des vergangenen Jahres werden sie nur noch entsprechend der Anzahl der Kinder, die sie tatsächlich betreuen, finanziell gefördert. Diese Beträge werden außerdem exakt für jeden Monat berechnet. Die Folge: In den Sommermonaten entstehen bei vielen Kitas erhebliche Finanzierungslücken.

Denn während die größeren Kinder, die nach den Ferien an die Grundschulen wechseln, Ende Juli automatisch abgemeldet werden, kommen die Kleinen, die den Kita-Nachwuchs bilden, meist erst im September und Oktober in die Einrichtungen. Im August und September können die Einnahmen vieler Kitas deshalb je nach Größe der Betreuungsstätte um einige zehntausend Euro sinken. Die laufenden Kosten sind dann kaum noch zu decken.

„Für uns bedeutete das im vergangenen Jahr Mindereinnahmen in Höhe von ungefähr 35.000 Euro“, sagt Nurgün Karhan. Sie ist eine der zwei Leiterinnen der VAK-Kindertagesstätten in Kreuzberg, die einen Standort in der Oranienstraße und einen in der Reichenberger Straße haben und 170 Kinder betreuen. Der Fehlbetrag für dieses Jahr sei noch nicht errechnet. „Wir können und wollen aber keine ErzieherInnen entlassen“ – und an Fixkosten wie der Miete kann auch nicht gespart werden.

„Die Einrichtungen müssen die Unterfinanzierung der Sommermonate deshalb auf das ganze Jahr umlegen“, sagt Roland Kern vom Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden (DAKS). Für die VAK-Kitas bedeutet das: Anders als früher kann die Einrichtung ihren ErzieherInnen keine an die Bundesangestelltentarife (BAT) angelehnten Gehälter mehr bieten. Auch die Arbeitszeit wird in der Regel auf nur 30 bis 35 Stunden festgelegt: „Mit der Option auf weitere Verkürzung“, so Karhan. Anders ist der finanzielle Engpass im Sommer nicht zu überstehen.

Einen Verlust von 600 bis 800 Euro pro ganztags betreutem Kind machten die neuen Fördermodalitäten aus, sagt Gerda Wunschel, Geschäftsführerin der 18 INA-Kindergärten. Durchschnittlich 20 bis 25 Prozent der Kinder wechseln nach den Sommerferien an die Grundschulen: „Im August und September sind wir deshalb stark unterfinanziert.“ Auch danach sind die Defizite nur langsam abbaubar: „Wir können ja nicht alle neu hinzukommenden Kinder innerhalb der ersten zwei Wochen nach Ferienende eingewöhnen.“ Erst Ende Oktober würde wieder kostendeckend gearbeitet.

Die INA-Kindergärten haben deshalb Anfang Juli einen Brief an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) geschrieben. Sie fordern darin unter anderem, August und September aus der monatlichen Abrechnung herauszunehmen, „um den Personalschlüssel übers Jahr halten und den Mitarbeitern zeitliche und finanzielle Planungssicherheit bieten zu können“. Eine Antwort des Senators steht noch aus.

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