5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. In die Bad Bank passen mehr als Schulden

Gesellschaftlich ist die Atomkraft bereits bankrott. Nun fürchtet Eon auch die finanzielle Pleite. Der Stromversorger lagert das Geschäft mit Kohle, Gas und Atomkraft in eine Tochterfirma aus. Die man in Insolvenz schicken kann, wenn die Altlasten, also die Entsorgung des Atommülls, zu kostspielig werden. Genial. Hat eigentlich auch schon jemand daran gedacht, das Bad-Bank-Prinzip einfach aufs ganze Klima anzuwenden?

2. Ein neues Wort: Racheporno

In Kalifornien hat ein Gericht erstmals auf Grund eines Gesetzes namens „Revenge porn law“ geurteilt, auf Deutsch Racheporno-Gesetz. 13 US-Staaten haben inzwischen solche Vorschriften gegen sexuelles Mobbing im Netz. Ein Mann hatte Nacktfotos seiner Freundin auf Facebook veröffentlicht, nachdem er den Laufpass erhalten hatte. Der 36-Jährige bekam ein Jahr Gefängnis.

3. Schweden verliert die Unschuld

Schweden gilt als Musterland der Konsensdemokratie. Einfache oder absolute Mehrheit, das kennt man dort nicht. Je größer die Übereinstimmung, umso besser. Und nun das: Erstmals seit mehr als fünfzig Jahren werden Neuwahlen ausgerufen. Nur zwei Monate nach Amtsantritt scheitert die rot-grüne Minderheitsregierung im Parlament. Das lehnt ihren Haushaltsentwurf wegen der Stimmen der rechtspopulistischen Schwedendemokraten ab. Ministerpräsident Stefan Löfven tritt zurück. Klingt gar nicht schwedisch, klingt typisch italienisch.

2. Deutsche haben sich fast immer lieb

Noch ein Klischee, mit dem wir aufräumen müssen: Deutsche sind Meister des Selbsthasses. Nämlich wegen einer Studie des Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), die das repräsentativ überprüft hat. Ergebnis: Die Bio-Bevölkerung sagt zu 85 Prozent: „Ich liebe Deutschland.“ Bei Bürgern mit Migrationshintergrund sind es immerhin 81 Prozent. Deutschland, einig Vaterland also? Nicht ganz: Den Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“, den einst ein Bundespräsident hat fallen lassen, würden die wenigsten unterschreiben.

4. Hongkong hat die höflichsten Demonstranten

Schön dagegen zu wissen: Im Fernen Osten wird Benimm noch immer groß geschrieben. In Hongkong haben sich drei Initiatoren der Massenproteste selbst angezeigt. Benny Tai Yiu Ting, Chan Kin Man und Chu Yiu Ming betraten am Mittwoch eine Polizeiwache und baten um Festnahme wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Veranstaltung. Die drei gehören zu den Gründern von Occupy Central. Ihre Anhänger riefen sie auf, die in Gewalt umgeschlagenen Proteste zu beenden. Die Polizei schickte sie wieder weg. So viel Gesetzestreue waren die Beamten nicht gewöhnt. JÖRN KABISCH