Betriebsrat verprügelt

Transportfirma macht vor Gericht erneut einen Rückzieher

HAMBURG taz ■ Die Firma Süderelbe Logistik GmbH in Hamburg beschäftigt weiter die Arbeitsgerichte. Nach der Klage gegen die Diskriminierung von Frauen bei der Entlohnung, das der Betriebsrat als erstes Musterverfahren nach dem neuen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz betreibt, musste sich das Arbeitsgericht gestern erneut mit einen Konflikt befassen. Nach einer tätlichen Attacke auf einen Betriebsrat wollte die Arbeitnehmervertretung per einstweilige Verfügung durchsetzen, dass der prügelnde Mitarbeiter wegen Störung des Betriebsfriedens vorläufig von der Arbeit suspendiert wird.

Kurz nach dem Gerichtstermin zur ungleichen Entlohnung von Männern und Frauen, der mit einem Teilerfolg für den Betriebsrat endete, hatte ein Mitarbeiter ein Betriebsratsmitglied vom Gabelstapler gezerrt und verprügelt. Das Opfer musste im Krankenhaus behandelt werden. Derselbe Mitarbeiter soll auch dem Betriebsratsvorsitzenden Klaus Ihns gedroht haben: „Du bist schon tot, du weißt es bloß noch nicht.“ Dabei soll er Anspielungen gemacht haben, die „Russen-Mafia“ sei beauftragt worden.

Der Forderung des Betriebsrates, den Störenfried freizustellen, wollte Geschäftsführer Hans-Dieter Kirschstein zunächst nicht nachkommen. Gestern vor Gericht erklärte die Personalchefin überraschend, der entsprechende Mitarbeiter sei von der Arbeit beurlaubt, „bis die Ermittlungen abgeschlossen sind“. Man habe lediglich vergessen, dies dem Betriebsrat mitzuteilen.

In dem Streit um die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen geht es um Einkommensunterschiede von bis zu 335 Euro. Während der Arbeitgeber vor Gericht eine Gleichstellung der Lagerarbeiterinnen zusicherte, ist der Status der Mitarbeiterinnen im Transportbereich weiter umstritten. KVA