Hausapotheke für Kinder

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen: Babys sind mit speziellen Mitteln zu behandeln. Deshalb sollte der erste Gang besorgter Eltern stets zu ihrem Arzt oder Apotheker führen

Eltern, die eine Hausapotheke für ihr Baby oder Kleinkind bereithalten wollen, sollten vor allem eines wissen: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Dosierungen für Erwachsene einfach auf Kinder umzurechnen, kann fatale Folgen haben. Kinder vertragen nicht alle Wirkstoffe. Viele werden anders aufgenommen, verteilt und abgebaut. Ein Beispiel: Bei Babys ist die Hornschicht der Haut noch in der Entwicklung. So geraten die Wirkstoffe von Salben leichter in die Blutbahn – was gesundheitliche Risiken birgt. Deshalb gilt: Lieber Rat beim Arzt oder in der Apotheke suchen, ehe ein Kind selbst behandelt wird.

Dass kleine Kinder häufig erkranken, ist normal. Solange das Immunsystem noch nicht trainiert ist, bekommen Kinder im Jahr zehn bis zwölf Infekte: Erkältungen, Fieber, Husten und Ohrenschmerzen. Der kleine Körper muss noch lernen, diese zu überwinden. Um die Symptome zu lindern, können Eltern aber ein paar Mittel bereithalten.

Die Bremer Apothekerin Christina Jäger empfiehlt folgende Hausapotheke: Ein Fieberthermometer sowie fiebersenkende Zäpfchen in der speziellen Baby-Dosierung. Außerdem Pflaster und ein Mittel zur Wunddesinfektion. Das sollte in jedem Haushalt vorrätig sein.

Mehr aber auch nicht. Sinnvoll können zwar auch Hustensäfte und Nasentropfen sein. Eltern sollten aber pflanzliche Mittel bevorzugen, die bei Kindern sehr wirksam sind. Mit einer Einschränkung: Kinder unter zwei Jahren dürfen nicht mit ätherischen Ölen behandelt werden. Hustenlösende Salben auf der Brust beispielsweise können bei Babys Atemprobleme bis hin zu Erstickungsanfällen auslösen. Ratsamer ist bei Husten laut Jäger hingegen, dem Baby einen Quarkwickel um die Brust zu legen. Oder pflanzliche Hustensäfte zu geben, die Thymian, Spitzwegerichkraut, Efeu oder Primel enthalten. Bei Schnupfen rät die Apothekerin, die Nase mit einer isotonischen Kochsalzlösung zu spülen. Abschwellende Nasensprays sollten bei Kindern unter zwei Jahren keinesfalls ohne ärztliche Indikation gegeben werden, weil sie Atemprobleme auslösen können. Und auch Ohrenschmerzen, warnt die Apothekerin, sollten nicht selbst behandelt werden. Eine Verletzung des Trommelfells kann der Kinderarzt nur noch schwer erkennen, wenn das Ohr nach längerer Selbstmedikation verschleimt ist. Bei Ohrenschmerzen also besser gleich zum Arzt – und die Symptome dann mit natürlichen Mitteln lindern. Bewährt hat sich, einen Zwiebelwickel auf das Ohr zu binden. ELKE SPANNER