Die Werbepause

Awww, sweet. James Franco. Traum aller queeren Sehnsüchte. Hassobjekt aller heterosexuellen Männer. Vorzeigesubjekt aller modernen, omnisexuellen Schmerzensmänner.

Der Schauspieler, Autor, Yale-Doktorand, Regisseur und Künstler wirbt nun für Coca-Cola light. Allerdings nicht in der gewohnten Cola-light-oberkörperfrei-Variante mit dem Mann, der alle Frauen zum Schmelzen bringt, weil er sein Shirt auszieht und dabei eine Dose Cola öffnet.

Nein, Franco zeigt keine Haut, er öffnet noch nicht einmal lasziv die Flasche, sodass die Flüssigkeit ihm auf den Körper spritzt. Nein, er verkörpert einen neuen Coca-Cola-light-Typus. Der smarte Mann, mit Tränensäcken. Der Mann, der nicht seinen Körper zeigen muss, sondern der Typ Mann, dessen eindringlicher Blick genügt, um uns alle zum Schmelzen zu bringen.

Aber James Franco spricht dabei gar nicht uns alle an. Er, der sich nicht festlegt und Dinge sagt, wie: „Ich gelte in der öffentlichen Wahrnehmung als sexuell uneindeutige Person, das ist zum Teil mein eigenes Verschulden.“ Er, der mit „Interior Leather Bar“ einen (weichgezeichneten) Film über die schwule Sadomaso-Szene gedreht hat, spricht nun in seiner Werbung ganz explizit und affirmativ die „girls“ an. Im dazugehörigen Spot darf er dann softpornomäßige Komplimente von sich geben, wie: „Euer Lippenstift ist perfekt, aber ihr vergesst ihn komplett, wenn ihr uns küsst.“

Das passt sicherlich in die Marketingstrategie von Coca-Cola. Frauen trinken nämlich eben ausschließlich Cola light, und körperbewusste Mäner eben Cola zero – wegen zero Zucker und so. Zum geheimnisvollen Franco passt es allerdings weniger. So viel Eindeutigkeit für eine Person, die sich doch immer wieder gerne mehrdeutig gibt.

Aber Werbung ist eben Werbung. Und Franco ist eben Franco. Für all die queeren Sehnsüchte bleibt dann allen immer noch das Instagram-Profil von James Franco. Auf diesem postet er Fotos, die einerseits sowohl mehr Haut zeigen. Und die andererseits mehr als nur zweideutig sind. IPP