Eine globale Rüge

Laut UN-Sonderberichterstatter Munoz haben weltweit 100.000 Millionen Kinder keinen Zugang zur Bildung

BERLIN ap ■ UN-Sonderberichterstatter Vernor Munoz hat Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten in den Bildungssystemen weltweit angeprangert. In einer Rede auf dem fünften Weltlehrerkongress sagte er gestern in Berlin, rund 100 Millionen Jungen und Mädchen seien von jedem Zugang zu Bildung ausgeschlossen. Weitere 100 Millionen nähmen zwar am Unterricht teil, würden aber aus kulturellen, religiösen oder ethnischen Gründen diskriminiert.

Eine nicht genau ermittelte Zahl behinderter Kinder, offenbar mehrere Millionen, litten unter Gewalt und Diskriminierung. Nur ein Anteil zwischen einem und fünf Prozent dürfe Schulen besuchen. Das Recht auf Bildung ist nach den Worten von Munoz ein Menschenrecht. Er bezeichnete es als sonderbar, dass die Richtlinien für Bildung von der Weltbank vorgelegt würden. Damit sollte sich besser die Unesco befassen.

Der Costaricaner Munoz hatte bereits im März das deutsche Bildungssystem als ungerecht und diskriminierend kritisiert. In kaum einem anderen Industriestaat sei der Bildungserfolg so sehr von der sozialen Herkunft abhängig. Er empfahl besonders, das dreigliedrige Schulsystem zu überdenken, weil die Verteilung von Schülern nach der vierten Klasse auf unterschiedliche Schultypen auf Grund fehlerhafter Urteile zu Benachteiligungen führe. Auf dem Kongress verwies er unter anderem auf die Lage von Migrantenkindern, deren Muttersprache eine andere als die Unterrichtssprache ist. Er gebe der Berliner Regierung zwar Zeit, auf seinen im März vorgelegten Bericht zu reagieren. Er werde sie aber „um ein Feedback bitten auf der Grundlage der Empfehlungen“.