„In echte Werte investieren“

VORTRAG Die Rolle von Großbanken, Politik und Industrie in der Finanzkrise wird analysiert

■ 48, ist Finanzfachwirt und Vermögensberater. Er spricht auf Einladung der „Partei der Vernunft“.

taz: Herr Sommer, welche Wege führen Ihre Meinung nach aus der Finanzkrise?

Die Lösungen sind bekannt, sie werden nur nicht praktiziert. Das Problem ist, dass sich der „Wert“ des Geldes vollkommen verselbständigt hat. Früher wurde er mit Gold, Silber und anderen Rohstoffen hinterlegt. Der Goldstandard für die Weltleitwährung wurde Anfang der 70er Jahre aufgehoben. Seit dieser Zeit hat sich die Geldmenge vervielfacht; ihr stehen kaum Waren und Dienstleistungen gegenüber. Das ganze Geldsystem besteht nur noch aus einem Versprechen.

Wie kann dieser Teufelskreis beendet werden?

Es gibt drei Möglichkeiten. Die eine wäre eine gezielte Deflation, die ist politisch nicht gewollt. Die andere Möglichkeit wäre eine Hyperinflation, die bereits im Entstehen ist. Der letzte Ausweg wäre eine Währungsreform.

Würde weniger staatliche Regulierung nicht auch ausreichen?

Nicht unbedingt. Momentan reguliert der Staat nicht, sondern er reagiert nur. Die Großbanken schreiben vor, wie sie es gerne hätten und die Politiker reagieren dann dementsprechend.

Können die jetzt diskutierten Euro-Staatsanleihen helfen?

Nein, weil Staatsanleihen grundsätzlich nicht aus der Krise helfen können. Derzeit funktionieren viele Staatsanleihen in Europa nur deshalb, weil Deutschland für alles garantiert. Fällt diese Garantie weg, würde das System der Staatsanleihen zusammenbrechen.

Wie können sich AnlegerInnen schützen?

Anleger sollten möglichst viel Papiergeld in echte Werte wie Edelmetalle, Edelhölzer und andere Rohstoffe oder Immobilien transferieren. Int.: Martin Stade

Goedekens, Berckstraße 4, 19 Uhr