Quentins Fußmassage

Und das kaputte Boot

Dieser Text wurde in der Gartenhütte geschrieben, in die sich Tarantino während seiner Premierenparty am Montag des Öfteren zurückzog. Zu sehen sind: eine vertrocknete Rose auf einem Stuhl, eine leere Schachtel Zigaretten, ein voller Aschenbecher – die Kippen darin sind meist komplett bis zum Filter verbrannt –, ein halb volles Glas Whiskey, ein zerbrochener Dekopilz.

Wenn Produktionsfirmen Partys zu Filmstarts veranstalten, möchten sich ja außer den üblichen Durchfressern alle davor drücken. Aber Quentin war tatsächlich da, auch wenn es zwischendurch hieß, er sei schon wieder weg. Aber da kam er aus seiner Hütte und ließ sich fotografieren, Geschichten gingen rum, er würde sich mit dem Mädchen D. vergnügen, weswegen das Mädchen M. sauer war, denn sie kennt den Regisseur schon viel länger. Aber so richtig ließ sich nichts bestätigen, der C-Promi J. konnte die ganze Nacht niemanden erreichen, um rauszufinden, wer da mit wem.

Später durften auf jeden Fall alle mit aufs Boot zu einer kleinen Spreespritztour, die laut Kapitän schon nach dreihundert Metern vorbei war, weil der Sprit ausging. Also paddelte die Stuntfrau, die auf dem Bug saß, das Boot kurzerhand zurück zur Party, woraufhin Tarantino anfing zu singen und zu klatschen, um kurze Zeit später in den blauen Polstern küssend zu versinken. Mit wem, da ist sich auch der Kapitän nicht mehr ganz sicher. Sicher ist: Quentin ließ sich später auf einem Thron, der auf einem Altar stand, von zwei hübschen Damen die Füße massieren und Weintrauben reichen. Sicher ist auch, er hat ’ne Menge Hornhaut. Ich habe hier grad noch mal in den Mülleimer seiner Hütte geschaut, aber zu erzählen, was da drin liegt, geht nun wirklich zu weit. LAURA EWERT