„Kontinente verbinden“

„Art Clash Festival“ zur Beziehung Europa–Afrika

■ 31, führt bei der aus Schauspielern aus der Elfenbeinküste bestehenden Theatergruppe „Follown“ Regie und lehrt Friedensbildung.

taz: Frau Olbers, welche Ziele verfolgen Sie mit dem „Art Clash Festival“, das dieses Wochenende im Frappant in Altona erstmals veranstaltet wird?

Sofie Olbers: Unser Fokus liegt auf dem Verhältnis zwischen Afrika und Europa, wobei wir zwischen den Kontinenten vermitteln möchten. Wir wollen eine Plattform schaffen, um jenen Menschen zuzuhören, die beide Kontinente verbinden.

Hört man Afrika, denkt man an die Hungerkatastrophe in Somalia oder die Flüchtlingsboote im Mittelmeer.

Afrika gilt in Europa als Katastrophenkontinent, gleichzeitig aber ist es auch Projektionsfläche für unerfüllte Sehnsüchte. Afrika dient als Flucht vor der emotionalen Kälte, der seelenlosen Industriegesellschaft. Andersherum verklären viele Afrikaner Europa und glauben, hier die glitzernde Welt zu finden, die sie vom Musiksender MTV kennen.

Wie thematisieren Sie diese Träume und Enttäuschungen beim Festival?

Mit der Theatergruppe „Follown“ nehmen wir die Zuschauer mit auf eine Reise durch den Hinterhof des Frappants, der auch die Welt sein könnte. Die Schauspieler aus der Elfenbeinküste weisen auf folgende Problematik hin: Man stellt sich immer vor, dass es andernorts besser ist. Ist man aber erst mal da und enttäuscht von der Lebenswirklichkeit, kann man nicht mehr zurück. Denn man kann die in Afrika verbliebene Familie ja nicht enttäuschen.

Könnten Sie sich vorstellen, nach Afrika auszuwandern?

Im Senegal habe ich mal ein Praktikum gemacht, ich würde gerne dorthin zurück. Aber es ist schwierig, dort als Theaterschaffende zu arbeiten. INTERVIEW: DBÜ

Art Clash Festival: Tanz, Theater, Malerei, Fotografie, Musik; Samstag ab 16 Uhr, Sonntag 10 bis 19 Uhr, Frappant, Zeiseweg 9