Die Frisur sitzt

Die ganze Packung für Frauen, die etwas wollen, hat sie natürlich auch abbekommen: „emotional“, „fehlgeleiteter Profilierungswunsch“, „Unkenntnis der Verhältnisse“: Monika Schulz-Strelow (siehe Foto), Präsidentin des Vereins „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) hatte viel Gegenwind – aber die Frisur sitzt. In ihrem Fall eine schnittige blonde Föhnfrisur, die zuverlässig immer da auftauchte, wo es galt, Unternehmen für mehr Frauen in Topjobs zu gewinnen. Diese Woche hat der Wind sich gelegt: Es wird eine Frauenquote für die Aufsichtsräte geben. Seit 2006 streitet die Unternehmensberaterin dafür. Zuvor war es lange ihr Job, ausländische Investoren für das arme Berlin zu begeistern. Werben kann sie. Und hat damit dem Lobbying für Chefinnen ein neues Gesicht gegeben.

Kannte man dieses Lobbying zuvor vor allem im Anklagemodus, so tritt Schulz-Strelow sichtlich anders auf. Repräsentative Räume am Ku’damm, Empfänge, die Entwicklung eines Index, der die Zahl der Topfrauen in börsennotierten Unternehmen zählt, sind eine Sache. Das Talent zum persönlichen Lobbying eine andere: Rheinländisch gut gelaunt und ziemlich unprätenziös nervt sie CEOs wie PolitikerInnen. Immer wieder schubste sie den Telekom-Frauenförderer Thomas Sattelberger in die Öffentlichkeit. In ihrem Büro liefen auch die Fäden zusammen, als Politikerinnen aller Fraktionen, samt Arbeitsministerin von der Leyen, sich gegen die CDU-Frauenministerin Schröder auf eine „Berliner Erklärung“ für eine feste Frauenquote einigten.

Jetzt ist die Quote für Aufsichtsräte auf dem Weg. Wie wenig ein paar Frauen in Aufsichtsräten auf Anhieb an der Gesamtsituation der Frauen ändern werden, ist auch „der Moni“ klar. Aber sie ist ja noch lange nicht fertig. OES