daily dope (194)
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Der Heidelberger Doping-Experte Werner Franke hat Tour-de-France-Sieger Alberto Contador und die spanische Justiz scharf angegriffen. Den spanischen Radprofi Contador zum Tour-Sieger zu erklären, sei „der größte Schwindel der Sportgeschichte“, erklärte Franke im ZDF. „Dieser Herr Contador ist mehrfach geführt in den Listen, auch in den eigenen Entdeckungslisten der Guardia Civil“, sagte der Dopin-Bekämpfer. Contador hat jegliche Doping-Vorwürfe abgestritten. Es sei alles bloß „ein Irrtum“ gewesen, sagte der Radprofi. Contador wird mit den Listen des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht. Laut Franke „hat es aber in der jüngsten Zeit gewissermaßen einen Vertrag gegeben von der Internationalen Radsport-Union UCI und den spanischen Justizbehörden, die das alles vertuscht haben und einfach gelogen haben“. Zudem erklärte Franke: „Ich habe die Dinge vor mir, ich kann sie direkt entziffern, welche Mittel genommen worden sind.“ Spanien habe sich hier „das größte Ding aller Zeiten geleistet“, so Franke.

Auch der Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Lorenz Caffier, äußerte sich zu den Doping-Fällen der Tour. Er will die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) stärken. Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern sprach sich dafür aus, alle notwendigen Mittel zur Doping-Bekämpfung zur Verfügung zu stellen. Angesichts der dramatischen Ereignisse während der Tour de France sei es notwendig, Wege zu finden, die einen noch engagierteren Kampf gegen Doping im Spitzensport ermöglichten. Der Selbstreinigungsprozess im Sport reiche offenbar nicht aus, sagte der CDU-Politiker. AP, DPA