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daumenkinoBloßer Citroën-Clip: „Transformers“

Es gibt einen Werbespot, in dem sich ein Auto in einen Roboter verwandelt und für ein paar Sekunden lässig zu funkiger Musik tanzt, bevor es wieder zum schnöden Pkw wird. Wer diesen Clip der Automarke Citroën kennt, hat eine Vorstellung davon, was einen im Science-Fiction-Film „Transformers“ erwartet, in dem zwei verfeindete Roboterclans auf der Suche nach einem mysteriösen Energiewürfel, dem Cube, auf der Erde landen. Die Idee ist natürlich viel älter als der Spot und basiert auf Spielzeugrobotern aus den Achtzigern – den Transformers –, die sich mit ein paar Handgriffen in Fahrzeuge und andere technische Geräte umfunktionieren lassen.

Die Story des von Michael Bay inszenierten Films ist einigermaßen absurd: Als Sam Witwicky (Shia LaBeouf) von seinem Vater zum Schulabschluss ein Auto geschenkt bekommt, ahnt er nicht, dass sein gelber Chevrolet Camaro in Wirklichkeit ein Transformer ist. Ebenso wenig ahnt er, dass in die Brille, die er von seinem Großvater geerbt hat, ein Code eingeschrieben ist, der Informationen über den Aufenthaltsort des Cube enthält. So gerät Sam ins Zentrum einer Auseinandersetzung zwischen den guten Autobots und den bösen Deceptions und muss gemeinsam mit seiner Mitschülerin Mikaela (Megan Fox) dafür sorgen, dass Roboter und Armee den Planeten nicht in Schutt und Asche legen.

Technisch gesehen gibt es an „Transformers“ nichts auszusetzen – mit bloßem Auge lassen sich die computergenerierten Bilder von den gefilmten kaum mehr unterscheiden. Noch schwieriger allerdings gestaltet sich der Versuch, die Grenze zwischen intendierter und unfreiwilliger Komik zu erkennen. Wenn Sams Autoradio die Marvin-Gaye-Schnulze „Sexual Healing“ spielt, um eine romantische Stimmung zwischen ihm und Mikaela zu erzeugen, so ist das noch charmant. Wenn sich ein Ghettoblaster im Flugzeug des Verteidigungsministers in eine Killermaschine verwandelt, weiß man schon nicht mehr, ob man weinen oder lachen soll.

Dasselbe gilt für die Dialoge: Obwohl ihnen bisweilen ein gewisser Wortwitz nicht abzusprechen ist, sind sie oft von so herzzerreißender Dämlichkeit, dass sogar Bays bisheriger Karrieretiefpunkt „Armageddon“ im Nachhinein beinahe wie ein Shakespearedrama anmutet. Zu guter Letzt ist „Transformers“ auch noch viel zu lang, weshalb man geschlagene zwei Stunden auf einen zugegebenermaßen dann doch beeindruckenden Showdown warten muss.

ANDREAS RESCH

„Transformers“. Regie: Michael Bay. Mit Shia LaBeouf, Megan Fox, John Voight, John Turturro u. a. USA 2007, 144 Min.

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