… die Mottenpost?
: Urlaub

Wenn das keine Geschichte war. „Zielfahnder haben heiße Spur zu Terroristen“, titelte am Dienstag die Berliner Morgenpost und ließ durchblicken, welch gute Kontakte das Springer-Blatt zum Bundeskriminalamt habe. „Aktuell fahnden die Beamten im Großraum Toulouse. Weil die Urlaubssaison läuft und viele Berliner nach Frankreich in die Ferien fahren, hoffen die Ermittler auf weitere Hinweise und Spuren.“

Der Fall, dem Morgenpost und BKA so dicht auf den Spuren scheinen, liegt zwölf Jahre zurück. Im April 1995 wollte eine linke Gruppe namens Komitee den noch leeren Abschiebeknast Grünau in die Luft jagen. Von einer Polizeistreife überrascht, musste sie aber Hals über Kopf die Flucht antreten. Im mutmaßlichen Tatfahrzeug zurück blieben Ausweise und eine Autozulassung – ein Volltreffer für die Fahnder. Doch bis heute wurden die drei namentlich Gesuchten nicht gefunden. Nun hat die Morgenpost eine heiße Spur.

Schaut man auf die Internetseite des Bundeskriminalamts, erfährt man tatsächlich, dass die Fahndung in Sachen Grünau auf den Großraum Frankreich ausgedehnt wurde. Nur steht auf der entsprechenden Seite: „Letzte Aktualisierung 14. Juli 2006“. Dies bestätigte gestern eine BKA-Sprecherin der taz.

Eine bloße Ente? Mutmaßliche Terroristen durchs Sommerloch jagen? Der zuständige Mopo-Redakteur war gestern nicht am Platz. Vielleicht ist er ja auf Urlaub in Frankreich – und das seit einem Jahr. WERA FOTO: ARCHIV