Jugendliche werden selbst aktiv

betr.: „Allzeit bereit, immer bereit!“, taz vom 28. 7. 07

Was ist die Aussage dieses Artikels? Da werden Clichés und Gemeinplätze aneinandergereiht, wird ein bisschen über Wandervogel, Hitlerjugend und FDJ dahergeschwurbelt, und weil sich Sex immer gut liest, wird’s halt auch noch mit reingebracht. Auch wenn tazzwei-Artikel gerne zum Experimentieren genutzt werden, hätte ich mich doch über Ansätze von Recherche gefreut.

Mitnichten wurde die bündische Jugend durch die deutschen Regime komplett vereinnahmt oder zerstört. Im Gegenteil, die Geschichte führte dazu (und Deutschland ist hier einzigartig), dass es eben nicht „die“ Boyscouts gibt, sondern eine bunte Vielfalt von verschiedenen Gemeinschaften und Bünden.

St. Georg mag der größte Pfadfinderbund sein, und „Pfadfinderei“ ist sicherlich nicht mehr so cool wie vor hundert Jahren, aber es gibt eine durchaus lebendige Szene der bündischen Jugendbewegung fernab von organisierter Jugendpflege. Da werden Jugendliche nämlich nicht von den Eltern angemeldet, sondern haben keine Lust an der Tanke rumzuhängen und werden selbst aktiv, ganz im Geist der Jugendbewegung (der noch immer nicht tot ist). Dies wird leider mit keinem Wort erwähnt. TIM ARETZ, Maastricht