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Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Sophiensæle werden saniert. Natürlich so, dass die legendäre Patina erhalten bleibt. Trotzdem müssen die Produktionen erst einmal auf andere Spielorte ausweichen, wird es also eine Weile per Shuttlebus von der Sophienstraße aus zu den Theaterschauplätzen gehen. Zum diesjährigen Spielzeitauftakt haben Tobias Rausch und Claudia Wiedemer eine dokumentarisch-musikalische Exorzismusperformance über vier Schwestern inszeniert, die alles tun, um berühmt zu werden. Dass es sich dabei um Claudia Wiedemer selbst und ihre Schwestern handelt, erhöht den Exorzismusfaktor noch einmal deutlich: „Der Abend widmet sich der brutalen und schamlosen Untersuchung von Blamagen aller Ar“, wird versprochen. Also nichts wie hin! In den Sophiensælen, die von ihr mitbegründet wurden, begann auch die Karriere der inzwischen international gefeierten Choreografin Sasha Waltz. Eine ihrer berühmtesten Arbeiten der letzten Jahre, ihre choreografische Operninszenierung „Dido & Aenaeas“ nach Musik von Henry Purcell ist seit langem wieder in Berlin zu sehen. Zum ersten Mal nun Open Air: Samstag in der Waldbühne. Mit einem Theaterfest eröffnet am Sonntag um 15 Uhr das Maxim Gorki Theater seine Saison. Requisiteure, Maskenbildner und alle anderen Abteilungen öffnen ihre Werkstätten. Einige Schauspieler laden mit Erich Kästners „Emil und die Detektive“ zu einer Abenteuerreise durch Berlin: „Seien Sie dabei, wenn Emil als Detektiv mit hundert Berliner Kindern auf Verbrecherjagd geht und lauschen Sie bei einem Getränk im Stehen weiteren unterhaltsamen Geschichten und Gedichten über Berlin.“ Damit das alles nach der langen theaterlosen Zeit nicht zu anstrengend wird, stehen auf dem Programm auch „kulinarische stadttypische Leckerbissen“. Wenn das kein ganzheitlicher Theaterbegriff ist!

■ „Help! Oder wie wir einmal fast berühmt …“: Sophiensæle, ab Mi.

■ „Dido & Aenaeas“: Waldbühne, Sa.

■ Theaterfest zur Spielzeiteröffnung: Maxim Gorki Theater, So.

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