Da weinen nicht nur die Hühner

SEUCHEN Die Vogelgrippe erreicht die Hochburg der deutschen Geflügelwirtschaft in Niedersachsen. Tausende Tiere werden getötet

HANNOVER dpa | Die nach dem Ausbruch der hochansteckenden Vogelgrippe in einer Hochburg der deutschen Geflügelzucht im Kreis Cloppenburg müssen rund 130.000 Tiere getötet werden. Dennoch hofft die Branche, mit strikten Sicherheitsvorkehrungen die Schäden für das Weihnachtsgeschäft in Grenzen zu halten, sagte der Vorsitzende der Geflügelwirtschaft Niedersachsen, Friedrich-Otto Ripke, am Dienstag. Das Friedrich-Loeffler-Institut hatte zuvor nachgewiesen, dass es sich um den hochansteckenden Vogelgrippe-Subtyp handelt, der im November in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt wurde.

Wie Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) sagte, werden neben 19.000 Puten auf dem betroffenen Geflügelhof in der Gemeinde Barßel vorsorglich weitere 12.000 Tiere auf einem Hof in Garrel getötet, der mit dem Barßeler Betrieb in Kontakt stand. Hier waren allerdings keine Vogelgrippefälle nachgewiesen worden. Die Tierseuchenkasse zahle den Betroffenen eine Entschädigung.

Nach Angaben von Ripke müssen in einem 1.000-Meter-Radius um den betroffenen Hof außerdem 100.000 Hühner getötet werden. In einem 3-Kilometer-Sperrbezirk werden 230.000 Tiere gehalten, die vorerst nicht abtransportiert werden dürfen. Außerdem wurde eine 10-Kilometer-Beobachtungszone eingerichtet. „Ich mache mir natürlich schon Sorgen, weil der Landkreis Cloppenburg eine Hochburg der Geflügelwirtschaft ist“, sagte Meyer.

Alleine im Kreis Cloppenburg werden knapp 13,5 Millionen Puten und Hühner gehalten. Niedersachsen ist mit rund 100 Millionen Stück Geflügel der wichtigste Produzent in Deutschland. Zuletzt waren nach einem Ausbruch einer milden Variante der Vogelgrippe in Niedersachsen 2008 rund 300.000 Tiere getötet worden.