„Links muss intelligent sein“

Sundermeier liest seine besten Glossen über Linke

■ 41, ist Autor und schreibt unter anderem für die taz und die Jungle World. Dort erscheint seine Kolumne „Der letzte linke Student“.

taz: Herr Sundermeier, Sie beschäftigen sich in Ihren Glossen mit den Fehlschlüssen, die politisch Linksorientierte ziehen, um auf der richtigen Seite zu stehen. Haben sie dafür ein aktuelles Beispiel?

Jörg Sundermeier: Es gab vor Kurzem eine große Kampagne, die behauptet hat, die NATO habe Libyen angegriffen. Das ist falsch. Trotzdem heißt es für einige radikale Linke als Konsequenz: Gaddafi ist unser Mann. Das ist völlig sinnlos. Oft führen dogmatische Behauptungen zu Fehlschlüssen. Dann verwickelt man sich in Widersprüchen.

Wie groß ist die Gruppe der Linksorientierten, die solche Fehlschlüsse ziehen?

Das sind Einzelpersonen oder kleine Gruppen. Die sind nicht wirklich relevant, aber manchmal ganz schön laut.

Wie stehen Sie generell zu linker Politik?

Ich bin selbst links orientiert und kritisiere in meinen Glossen die eigenen Leute.

Wie zeigen Sie in Ihren Glossen Fehlschlüsse auf?

Der Protagonist wiederholt allmählich alle Fehler der Linken. Je nachdem wie es ihm opportun erscheint, schwankt er in seiner Meinung: Er ist etwa mal gegen Alkohol und dann Alkoholiker. Er versucht immer auf der richtigen Seite zu stehen und glaubt, dass er als Einziger durchschaut hat, wie das geht. Ich stelle ihn sehr übertrieben dar.

Was wollen Sie mit ihren Glossen bewirken?

Linke Politik muss intelligent sein. Es gibt aber noch viele Dummheiten. Mir geht es darum, dass die Leute vernünftiger werden. Ich will radikale linke Positionen korrigieren. Oft bekomme ich das Feedback: So habe ich auch mal gedacht.

INTERVIEW: CHZ

Lesung „Der letzte linke Student kämpft weiter“: 19.30 Uhr, Golem, Große Elbstr. 14