Falsche Gäste

AFD Die Patriotische Gesellschaft hat der AfD Räume vermietet. Daran stößt sich jetzt die Grüne Jugend

Über 250 Gäste waren zu der Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) mit ihrem Spitzenkandidat Jörn Kruse und ihrem EU-Abgeordneten Hans-Olaf Henkel in die Patriotische Gesellschaft gekommen. Am 9. Dezember nutzte die AfD nicht zum ersten Mal die repräsentativen Räume nahe dem Rathaus. Grund genug für die Grüne Jugend Hamburg (GJ) die Gesellschaft zu fragen, ob die AfD nicht den eigenen Werten „soziale Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich“ sowie „der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur“ zuwider liefe.

In einem offenen Brief listet der GJ-Landesprecher Maximilian Bierbaum zwei weitere AfD-Veranstaltungen bei der Patriotischen Gesellschaft auf. „Wir bezweifeln“, sagt er, „dass Sie Ihren Zielen in der Stadt näherkommen, wenn Sie weiterhin der sogenannten ‚Alternative für Deutschland‘ Ihre Räumlichkeiten anbieten.“ Die Partei habe sich bisher nicht durch die Stärkung von Toleranz hervorgetan. „Im Gegenteil“, heißt es im Brief, zurzeit fiele sie „vor allem damit auf, Vorbehalte gegen Geflüchtete“ zu schüren oder Demonstrationen der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pediga) zu unterstützen. Die AfD hatte gerade erst die Intendantin des Kampnagel-Theaters, Amelie Deuflhard, angezeigt, „weil sie Menschlichkeit beweist und sechs Geflüchtete auf dem Gelände des Kampnagels unterstützt“, so die GJ.

Die Patriotische Gesellschaft macht sich seit 1765 für Demokratie und Diskussion stark. Mit Nationalismus hat sie nichts gemein. Auf Nachfrage erklärt sie schriftlich, sich der Verantwortung „als Vermieter“ bewusst zu sein. So lehne sie es ab, dass die Pediga den Begriff „patriotisch“ nutze. An der Raumnutzung durch die AfD scheint man sich dagegen nicht zu stören. So heißt es in dem Schreiben, die Veranstaltungen seien „parteiinterne Tagungen oder Veranstaltungen demokratisch gewählter Abgeordneter der AfD“ gewesen.  AS