Weiterer MKS-Fall in England

Verbot von Tiertransporten soll gelockert werden. Keine Übertragung nach Deutschland

DUBLIN taz ■ Im Süden Englands ist ein zweiter Bauernhof von der Maul- und Klauenseuche befallen. Mehr als 50 Kühe wurden am Dienstag getötet. Bisher ist nicht bekannt, ob sich das Virus von dem benachbarten Hof ausgebreitet hat, wo letzte Woche der erste Fall diagnostiziert wurde, oder ob es aus dem Laborkomplex im nahen Pirbright stammt. Dort arbeiten zwei Institute mit dem Virus vom Typ 01BFS67 – demselben wie beim ersten Fall im Dorf Normandy.

Verantwortlich ist vermutlich die Firma Merial Animal Health. Ihr Geschäftsführer David Biland beteuerte zwar, dass es dort keine Sicherheitslücken gebe, doch Regierungsbeamte glauben, dass „menschliches Versagen“ bei Merial am Entweichen des Virus schuld sei. Das Unternehmen profitiert davon: Die britische Regierung bestellte am Dienstag 300.000 Ampullen mit Impfstoff gegen die Seuche. Sie dürfen allerdings erst verwendet werden, wenn die „World Animal Health Organisation“ zustimmt.

Das von der Regierung verhängte Verbot sämtlicher Tiertransporte wird am Wochenende zu einer Fleischknappheit in Großbritannien führen, sagte der Regierungsexperte Don Curry. Deshalb erwägt das Umweltministerium, das Verbot morgen etwas zu lockern und Transporte in die Schlachthäuser zuzulassen, sofern in anderen Landesteilen keine weiteren Seuchenfälle auftreten. Als die Seuche vor sechs Jahren ausbrach, zögerte die Regierung lange, bevor sie ein Transportverbot erließ, weil sie einen Lieferengpass vermeiden wollte. Deshalb konnte sich die Seuche im ganzen Land ausbreiten. Das Transportverbot kostet die britischen Bauern zehn Millionen Pfund pro Woche, weil sie ihre Tiere nicht verkaufen können.

Für eine Übertragung des Erregers nach Deutschland gibt es nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums weiterhin keine Anzeichen. RALF SOTSCHEK