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: Mit der Faust zum Sieg

OLAF NEUENFELD, 37, ist in Hannover aufgewachsen. Seit seinem siebten Lebensjahr spielt er Faustball, 1995 holte er als Spieler seinen einzigen WM-Titel. Seit Ende 2005 ist er Trainer der Nationalmannschaft.FOTO: PRIVAT

In Niedersachsen wird gerade zum zwölften Mal die Faustball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Trainer Olaf Neuenfeld hofft auf den Sieg. Der 37-Jährige selbst ist seit seinem siebten Lebensjahr begeisterter Faustballspieler.

„Schon meine Großeltern waren leidenschaftliche Spieler“, sagt er. Seine Eltern, die noch immer in der Seniorenliga spielen, folgten der Tradition und steckten Olaf und seine Schwester Britta mit der Begeisterung an.

„Ich spielte als ich älter war in der U 14, U 18 und U 23“, erinnert er sich. Faustball ist eine Mischung aus Volleyball und Handball mit drei verschiedenen Positionen: Angriff, Zuspiel und Abwehr. Neuenfeld stand auf der zentralen Position des Zuspielers. 1995 schien es, als würde er es bis ganz nach oben schaffen: Er holte mit seinem Team den WM-Titel in Namibia. „Für mich ging ein Traum in Erfüllung.“

Doch nach diesem ersten Erfolg schien seine Karriere beendet: Er litt unter chronischem Rheuma, hatte einen Bandscheibenvorfall. „Ich habe versucht weiterzuspielen, aber irgendwann konnte ich mir nicht mal mehr meine Schuhe zubinden.“

Zwei Jahre habe er gebraucht, um dies seelisch zu verarbeiten. „Immer wieder bin ich dagegen angegangen, aber meine Leistung war nicht mehr ausreichend.“ Von dem Schlag erholt, erkannte er aber, dass er auch als Trainer erfolgreich sein kann und wechselte vom Spielfeld zum Spielfeldrand. Schon seit 1991 trainierte er die U 18, ab 1998 dann den Bundesligaverein Hannover 96. Seit Ende 2005 ist er Bundestrainer.

Das Ziel des 37-Jährigen ist es, den neunmaligen Weltmeister Deutschland auch in diesem Jahr erneut auf der Siegertreppe zu sehen. „Für die Vorbereitungen habe ich mir meinen halben Jahresurlaub genommen“, sagt er. Geld verdiene er als Bundestrainer nämlich nicht.

Der gelernte Großhandelskaufmann arbeitet seit 21 Jahren für den gleichen Betrieb. Seine Freizeit gehe nun komplett für die Vorbereitungen der WM drauf. Zwei bis drei Stunden täglich allein für Verwaltungsaufgaben, dann kommt noch die Trainingszeit dazu. Am Dienstag konnte sein Team in der Vorrunde die ersten beiden Siege gegen Japan und Namibia erzielen, das Ziel ist das Finale am Sonntag und der Sieg.

BIRTE STAUDE