MKS-Spur führt ins Labor

Verdacht erhärtet sich, dass Menschen den Erreger der Tierseuche verbreiteten. Brüssel berät Maßnahmen

LONDON ap ■ Der Erreger der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Südengland ist möglicherweise von Menschen aus einem Labor nahe der betroffenen Bauernhöfe in die Umwelt getragen worden. In einem Bericht des britischen Umweltministeriums wird diese Variante als höchstwahrscheinlich eingestuft. Die Alternative, dass sich das Virus über die Luft oder infolge des kürzlichen Hochwassers ausgebreitet habe, sei dagegen zu vernachlässigen Unklar blieb weiter, ob dies mit Absicht oder aus Versehen geschah. Testergebnisse bestätigten indes einen zweiten Fall von MKS innerhalb der Sperrzone, die nach dem ersten Fall in der Grafschaft Surrey am Freitag errichtet wurde.

Experten durchkämmten gestern ein Gemüsefeld nahe des Labors in Pirbright, um dort nach möglichen Spuren des Erregers zu suchen. Das Labor betonte abermals, es gebe keinerlei Hinweise auf eine Verletzung der Sicherheitsvorschriften in der Forschungseinrichtung, die an einem Impfstoff gegen MKS forscht.

In Brüssel haben sich gestern Veterinärexperten aus den 27 EU-Staaten getroffen, um über die Bekämpfung von MKS zu beraten. Sie wollten gemeinsam mit Fachleuten der EU-Kommission entscheiden, ob die von der Regierung in London ergriffenen Schutzmaßnahmen verschärft werden müssen oder gelockert werden können. Über die Frage, ob Pirbright weiterhin ein Referenzlabor der EU für alle Untersuchungen von MKS, Blauzungenkrankheit und Bläschenkrankheit bleiben dürfe, stehe jetzt keine Entscheidung an, sagte ein Kommissionssprecher. Allein in diesem Jahr erhält das britische Labor rund 773.000 Euro für seine Arbeit.