Nur Anwohner dürfen Luft verpesten

Parken in Nähe des Weser-Stadions wird erschwert. Werder will Beschwerde-Hotline erst später einrichten

„Wir müssen leider draußen bleiben“ – dieses Motto gilt ab dieser Bundesliga-Saison für AutofahrerInnen, die mit ihrem Fahrzeug so nah wie möglich am Weser-Stadion parken wollen. Zweieinhalb Stunden vor dem Anstoß wird das Gebiet um das Stadion abgesperrt, nur AnwohnerInnen und Gewerbetreibende dürfen dann noch in die so genannte „Anwohnerschutzzone“ hineinfahren.

Dafür brauchen sie einen Berechtigungsausweis, den sie in der Stadion-Wache bekommen. Etwas über 2.000 solcher Ausweise seien bisher ausgestellt worden, sagte gestern Robert Bartsch vom Verkehrsressort. Während einer Busfahrt zum Park-and-Ride-Angebot im Hemelinger Hafen stellte er das Verkehrskonzept Weser-Stadion vor. Wer noch keinen Ausweis habe, brauche zunächst keine Angst haben, nicht durchgelassen zu werden, sagte Bartsch, anfangs werde es sicher einige dieser Fälle geben. „Komplizierte Fragen, wie die silberne Hochzeit oder der 90. Geburtstag, werden individuell gelöst“, versprach der Leiter des Ortsamtes Mitte/Östliche Vorstadt, Robert Bücking.

Die Angestellten der Sicherheitsfirma, die verhindern sollen, dass sich motorisierte Werder-Fans an den Sperren nach Peterswerder hineinschmuggeln, seien allerdings angewiesen, nicht zu viele Ausnahmen zuzulassen, so Bartsch. „Sonst nimmt das niemand ernst.“ Ein ähnliches Vorhaben in Köln habe gezeigt, dass die Eingewöhnungsphase mindestens ein halbes Jahr dauere, sagte seine Kollegin Brigitte Pieper. „Die Änderung des Verkehrsverhaltens ist immer etwas schwierig für die Leute.“ Schließlich seien diese es über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gewohnt, mit dem Auto in die Innenstadt hineinzufahren und sich im Straßengewirr von Peterswerder einen Parkplatz zu suchen. Anwohner hätten sich darüber beschwert, dass ihr Viertel an den Heimspieltagen von Autos verstopft gewesen sei, so Pieper. Sie geht davon aus, dass nicht alle die neu ausgeschilderten 6.000 Park-and-Ride-Plätze nutzen werden, sondern in Zukunft einfach noch ein bisschen früher nach Bremen fahren, um sich einen Parkplatz am Stadion zu suchen. „Das wird es immer geben“, so Pieper.

Sollte es Probleme mit dem neuen Konzept geben, ist noch unklar, an wen man die Beschwerden loswerden kann. Werders Geschäftsführer Manfred Müller sagte gestern, Werder wolle die vereinbarte Hotline erst einrichten, wenn das Stadion auf 50.000 Plätze ausgebaut sei. Ressortvertreter Bartsch sagte dazu, er gehe davon aus, dass Werder die Beschwerde-Nummer demnächst einrichten werde. Eiken Bruhn