Beifall für Musharraf

Treffen der Stammesführer aus Pakistan und Afghanistan beendet. Appelle zur Kooperation und Terrorbekämpfung

DELHI taz ■ Die viertägige Versammlung paschtunischer Stammesführer und Politiker aus Afghanistan und Pakistan ist am Sonntag in Kabul zu Ende gegangen. Die Anwesenheit des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf an der Schlussveranstaltung gab der „Friedensdschirga“ endlich das politische Gewicht, das ihr bisher gefehlt hatte. Musharraf, der seine Teilnahme zunächst abgesagt hatte, wurde bei seinem Erscheinen an der Seite des afghanischen Staatschefs Karsai mit Beifall bedacht.

Vor allem Afghanen unter den rund 650 Teilnehmern hatten argumentiert, solange eine öffentliche Verpflichtung vonseiten der obersten pakistanischen Führung fehle, sei eine engere Zusammenarbeit in der Terrorbekämpfung nicht möglich. In seiner Abschlussrede, die mit großem Beifall aufgenommen wurde, löste Musharraf diese Forderung zumindest verbal ein.

Der pakistanische Präsident erklärte, beide Länder stünden vor demselben Problem, nämlich von einer „extremistischen Minderheit bedroht“ zu werden, die nur „für Gewalt und Rückständigkeit“ einstehe. Beide Länder gerieten dabei auch ökonomisch ins Hintertreffen. Er akzeptierte, dass es in den Stammesregionen seines Landes für die Taliban Unterstützung gebe, und versprach, dagegen einzuschreiten. Es sei aber wichtig, zwischen Taliban und deren Anhängern zu unterscheiden, die nicht Extremisten seien. Er appellierte an beide Staaten, die gegenseitigen Schuldzuweisungen zu beenden: „Möge Gott das Misstrauen aus unseren Herzen und Köpfen nehmen.“

Die Versammlung verabschiedete auch eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich zu einer verstärkten Bekämpfung des Terrorismus verpflichtete. Dies betrifft namentlich die Entfernung und das künftige Verbot von Ausbildungslagern der Taliban und der al-Qaida. Es wurde auch ein „afghanisch-pakistanischer Rat für gegenseitige Zusammenarbeit“ ins Leben gerufen, der dafür sorgen soll, dass die Zusammenarbeit besser koordiniert wird. Beide Regierungen wurden auch aufgefordert, dem Gespräch mit den Taliban nicht aus dem Weg zu gehen.

BERNARD IMHASLY

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