HAMBURG HEUTE
: Kritische Talentshow

Medienkritik: Das Tanzstück „Die Kandidaten“ sucht keine Superstars

Ob ein Tänzer Talent besitzt, darüber entscheiden heutzutage Menschen, die nicht genügend Grips haben, um einen Toilettendeckel ordnungsgemäß zu schließen. Dieses Phänomen des Tanzwettbewerbs in den Medien ist ein Schwerpunkte des diesjährigen Dance-Kiosks Hamburg. Bis zum 18. August läuft das Festival, das seinen Ursprung in der hiesigen Tanzszene hat.

Nicht nur Künstler, sondern auch Zuschauer sollen einen Einblick in das Tanzschaffen Hamburgs bekommen. Mit den vielen Workshops, Trainingseinheiten und Kursen über Körperwissen oder spartenübergreifendes Arbeiten spricht der Dance-Kiosk aber hauptsächlich die Tänzer selbst sowie Choreographen an.

Höhepunkt des Festivals ist die heutige Uraufführung im Hamburger Sprechwerk. Das Stück „Die Kandidaten“ beschäftigt sich mit den Themen Konkurrenzkampf und Scheinwelt in den Medien. Die Tänzer Antje Pfundner und Filipp van Huffel stellen mit Hamburger Jungtänzern jeweils unterschiedliche Konzepte dar. Sie greifen das Phänomen des Superstars auf und setzen dieses in Beziehung zu der zeitgenössischen Tanzszene. Fernab der medial ausgeschlachteten Talentshows inszeniert die Choreographin Angela Guerreiro in „Die Kandidaten“ ebenfalls einen Tanzwettbewerb. Dieser animiert das Publikum allerdings zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Frage nach Talent. UG