Anschlag auf Zug

Russischer Zug entgleist nach Bombenexplosion. 60 Verletzte. Justiz ermittelt wegen Terrorverdacht

MOSKAU ap ■ Nach einem Bombenanschlag auf den Schnellzug von Moskau nach St. Petersburg hat die russische Justiz gestern Ermittlungen wegen Terrorverdachts aufgenommen. Mindestens 60 Menschen wurden verletzt, als der Newa-Express am Montagabend bei Tempo 190 auf einer der wichtigsten Bahnstrecken des Landes entgleiste. Zuvor war dort ein selbstgebauter Sprengsatz explodiert.

Die Lokomotive und ein Dutzend Wagen sprangen bei Nowgorod aus den Gleisen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es seien Terrorermittlungen eingeleitet worden. Die offenbar selbst gebaute Bombe habe eine Sprengkraft von zwei Kilogramm TNT gehabt. „Die Bedrohung durch Terrorismus und Extremismus ist noch nicht ausgeschlossen“, sagte der Chef des Geheimdienstes FSB, Nikolai Patruschew.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Der Verdacht fiel aber umgehend auf Rebellen in Tschetschenien und andere Extremisten im Nordkaukasus. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, Kabel und weiteres an der Unglücksstelle sichergestelltes Material ähnelten dem, das bei einem Bombenanschlag auf einen Zug von Grosni nach Moskau 2005 benutzt worden sei.

Medien zufolge ging der Anschlag noch relativ glimpflich ab: Demnach war die Bombe in der Nähe einer rund 20 Meter hohen Brücke platziert. Wäre der Zug dort hinuntergestürzt, hätte es wohl bedeutend mehr Opfer gegeben. Nach Angaben des Bahnunternehmens fuhr der Newa-Express zum Zeitpunkt des Unglücks 191 Stundenkilometer schnell. Von den etwa 60 verletzten Menschen wurden 25 in umliegende Krankenhäuser gebracht.