Wasser für alle!

Vor zwei Jahren hat St. Pauli-Spieler Benjamin Adrion das Hilfsprojekt „Viva con Agua de St. Pauli“ ins Leben gerufen. Ab Mittwoch macht nun die zweiwöchige Benefiz-Veranstaltungsreihe „Wassertage“ auf das Projekt aufmerksam

taz: Vor zwei Jahren hast du Viva con Agua ins Leben gerufen. Was war der Anstoß dafür?

Benjamin Adrion: Ich war mit meiner Mannschaft von St. Pauli auf Kuba. Dort habe ich vieles gesehen, was mich dazu bewegt hat. Auf Kuba ist als letzte deutsche NGO die Welthungerhilfe vor Ort. Die habe ich angerufen und mich erkundigt, was für Möglichkeiten ich habe, zu helfen.

Kuba war dann auch das erste Projekt von Viva con Agua. Was ist dort bisher passiert?

Nachdem wir das Geld zusammen hatten, haben wir es der Welthungerhilfe überwiesen. Die haben sofort mit dem Bau von 153 Wasserspendern begonnen.

Als zweites Projekt werden gerade in Äthiopien Brunnen gebaut. Jetzt ist das Dorf Menigri in Benin dran. Nach welchen Gesichtspunkten wählst du die Dörfer aus?

Das sind die so genannten Milleniumsdörfer. Im Jahr 2000 hat die UN bekannt gegeben, bis 2015 anhand von acht Zielen die Armut weltweit halbieren zu wollen. Die Welthungerhilfe zeigt mit ihren Projekten an einzelnen Dörfern, was erreicht wird, wenn die Ziele umgesetzt werden. Dabei entscheidet die Bevölkerung vor Ort, welche Ziele sie am wichtigsten findet. Wir sind quasi für die Trinkwasserversorgung zuständig.

Was ist das Besondere an Viva con Agua?

Es ist die erste All-Profit-Organisation, das heißt unsere Aktionen kommen den Menschen in den Projektgebieten zugute, aber auch die Besucher unserer Events haben Spaß. Und jeder kann bei uns mitmachen, wir haben keine Hierarchie, sondern sind ein Netzwerk.

Wie kann man denn mitmachen?

Indem man einfach anruft und sagt, wann man helfen kann. Oder durch eigene Projekte. Ein St. Pauli-Fan aus der Schweiz hat ein Hardcorekonzert im Namen unseres Projekts gegeben. Im Unfallkrankenhaus in Eppendorf haben Hebammen für jede Wassergeburt fünf Euro gespendet. Die Leute kommen auf super Ideen.

Am Mittwoch beginnen die Wassertage 2007. Was passiert während der zwei Wochen?

Los geht es mit der Wassergala im Schmidt Theater. Das ist ein wenig exklusiver. „Sasha and Friends“ treten auf und die Besucher werden zum Beispiel von Tim Mälzer betreut. Ansonsten gibt es eine Menge guter Partys im Waagenbau oder dem Mandarin-Kasino. Aber auch Open-Air-Theater, Lesungen oder eine Kinovorstellung im Abaton.

Welche Möglichkeiten gibt es während der Wassertage, das Projekt zu unterstützen?

Schon mit dem jeweiligen Eintritt spendet der Besucher. Bei fast allen Veranstaltungen geht der Eintrittspreis zu 100 Prozent an Viva con Agua. Aber natürlich gibt es Spendenbüchsen und man kann auf unser Spendenkonto Geld überweisen.

Der FC St. Pauli als Verein unterstützt das Projekt. Beteiligen sich auch die einzelnen Spieler?

Ja, einzelne Spieler sind jeweils Pate eines Wassertages. Sie haben jeweils 500 Euro gespendet, um Pate sein zu dürfen.

Was gibt es während der Wassertage noch für besondere Highlights?

Zum einen gibt es den Song „Viva con Agua“, den Schmuf Hamburg, „Irie Révoltés“, MC Lins und Toni L. performt haben, gratis zum Download. Außerdem haben wir unser eigenes „Viva con Agua Wasser“. Abgefüllt aus einer Norddeutschen Quelle.

INTERVIEW: BIRTE STAUDE

Wassertage: Mi, 22. 8.–3. 9.; Infos und Programm: www.vivaconagua.org