Journalist im Kongo erschossen

ANSCHLAG Mitarbeiter des Staatsfernsehens stirbt bei Überfall in Goma

In der Demokratischen Republik Kongo sollen am Montag Radiofrequenzen und Fernsehbildschirme tot bleiben aus Protest gegen den neuerlichen Mord an einem Journalisten im unruhigen Osten des Landes. Die nationale Journalistengewerkschaft beschloss den eintägigen Streik, nachdem Robert Shamwami Shalubuto von der staatlichen Rundfunkanstalt RTNC am Abend des zweiten Weihnachtstages in der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma erschossen worden war.

Shamwami war mit Freunden in einer Bar, als gegen halb zehn eine Gruppe bewaffneter Männer eindrang, zielgerichtet zu seinem Tisch ging, das Feuer auf ihn eröffnete und mit seiner Tasche samt Papieren die Flucht ergriff, wie lokale Medien berichten. Der 42-Jährige starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Er hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

Über die Täter und ihr mögliches Motiv gibt es keine Angaben. Ein Kollege berichtet, Shamwami habe schon vor knapp einem Jahr einen Mordanschlag erlebt. Ein anderer sagt, er sei zuletzt vor einigen Monaten festgenommen worden, nachdem er über einen Lynchmord in einem Slumviertel von Goma berichtet hatte, und der Mord könne im Zusammenhang mit einem Massenausbruch von Gefangenen aus Gomas Zentralgefängnis vor einer Woche stehen.

Journalisten im Ostkongo leben gefährlich, vor allem die einheimischen. Im Februar starb der Radiojournalist Kennedy Germain Mumbere nahe der Stadt Beni 300 Kilometer nördlich von Goma in einem Hinterhalt. Um Beni herum sind seit Oktober mehrere hundert Menschen bei Massakern ums Leben gekommen, die der Staat ugandischen Rebellen mit einheimischer Unterstützung zuschreibt, die lokale Bevölkerung macht aber auch Teile der eigenen Sicherheitskräfte dafür verantwortlich. Über solche Dinge zu recherchieren kann lebensgefährlich sein. DOMINIC JOHNSON